„Tue Gutes und rede darüber!“ Das Infoblatt als Grundlage der Öffentlichkeitsarbeit des ADÜ Nord

Infoblatt ADÜ NordDie meisten der rund 20 Sprachmittlerverbände im deutschsprachigen Raum geben mehr oder weniger regelmäßig eine Mitgliederzeitschrift mit Branchen- und Vereinsnachrichten heraus. Bei deren Verbreitung verfolgen die Verbände jedoch höchst unterschiedliche Strategien.

Die meisten betrachten ihr Mitteilungsblatt als internes Papier, das nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollte. Oder es gilt als Serviceleistung, die ausschließlich zahlenden Mitgliedern zusteht. Oft ist dies auch besser so, denn die dürftige inhaltliche und gestalterische Qualität vieler Blätter eignet sich nicht zur Werbung für Verband und Berufsstand.

Andere Verbände verfolgen genau die entgegengesetzte Strategie. Sie stellen ihre Publikation als PDF-Datei im Internet jedermann kostenlos zur Verfügung – auch Nichtmitgliedern. Hierzu gehören der ADÜ Nord (Infoblatt), die ATICOM (Forum), der VÜD (Informationsbrief) sowie einige BDÜ-Landesverbände wie Bremen und Niedersachsen (TransRelations) und Nordrhein-Westfalen (BDÜ info NRW).

Am bekanntesten und bei den Lesern am beliebtesten ist sicherlich das Infoblatt des ADÜ Nord. Dies liegt zum einen an der Qualität von Inhalt und Form, aber auch an der hohen Erscheinungsfrequenz von sechs Ausgaben pro Jahr. Nur der Informationsbrief des VÜD erscheint ebenfalls meist sechsmal pro Jahr. Das MDÜ erscheint fünfmal, andere Mitteilungsblätter zwei- bis dreimal (u.a. Forum, TransRelations, BDÜ info NRW). Und nicht wenige Verbände raffen sich nur sporadisch zu entsprechenden Publikationen auf oder verzichten ganz darauf (Saarland, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen).

Die vor neun Jahren sicherlich nicht unumstrittene Entscheidung, das Infoblatt kostenlos jedermann zur Verfügung zu stellen, hat sich im Nachhinein als goldrichtig erwiesen. Denn dadurch erzielt der mit 300 Mitgliedern relativ kleine Verband eine enorme Öffentlichkeitswirkung. Sie dürfte zumindest branchenintern an diejenige des Verbandsriesen BDÜ mit seinen 5.000 Mitgliedern heranreichen. Ganz nebenbei betreibt der ADÜ Nord auf diese Weise eine aktive Mitgliederwerbung – auch außerhalb Nordeutschlands.

Ist ein neues Infoblatt erschienen, wird dies in allen wichtigen deutschsprachigen Mailinglisten und Online-Foren kundgetan. Das Heft ist für Interessenten dann nur noch einen Mausklick entfernt. Durch die breite Streuung innerhalb der Branche ist das Infoblatt auch für Autoren und Anzeigenkunden attraktiver als andere Publikationen, die nur regional von wenigen Hundert Lesern zur Kenntnis genommen werden.

Das Infoblatt ist heute, gemessen an der verbreiteten Auflage von 3.390 Exemplaren (die meisten davon werden als PDF-Datei im Internet heruntergeladen), nach dem vom BDÜ herausgegebenen MDÜ (6.600 gedruckte Exemplare) die meistgelesene Fachzeitschrift für Übersetzer und Dolmetscher im deutschsprachigen Raum.

„Tue Gutes und rede darüber!“ Dieser Grundsatz der Öffentlichkeitsarbeit wird von keinem anderen Übersetzerverband so konsequent in die Tat umgesetzt. Vor allem das Infoblatt sorgt dafür, dass die frohe Botschaft von den guten Taten des ADÜ Nord von der Nordsee bis Südtirol Verbreitung findet.

Per N. Döhler
Per N. Döhler

Das Infoblatt erschien nach der Verbandsgründung 1997 zunächst sporadisch. Im Mai 1998 übernahm Per N. Döhler die Redaktion und stapelte im Impressum zunächst tief: „Erscheinen und Auflage: Öfter als bisher/280“. Schon im Jahr darauf war die Erscheinungsfrequenz von sechs Ausgaben pro Jahr erreicht und wurde seitdem auch eingehalten.

Helke Heino
Helke Heino

Drei Jahre später war das Blatt so weit aufgepäppelt, dass Döhler sich guten Gewissens zurückziehen konnte. Er übergab die Redaktionsleitung an Helke Heino, die seit Herbst 2001 dafür sorgt, dass der Infoblatt-Laden besser denn je läuft. Inzwischen ist Heino die wohl dienstälteste Chefredakteurin aller Übersetzerzeitschriften im deutschsprachigen Raum. Und das Infoblatt hat sich zu einer festen Größe in der Übersetzungsbranche entwickelt.

[Text: Richard Schneider. Bild: ADÜ Nord.]