Papst-Übersetzer Reginald Foster beklagt Niedergang des Lateinischen im Vatikan

Portal Petersdom
Lateinische Inschriften finden sich im Vatikan allerorten, wie hier über dem Portal des Petersdoms. - Bild: Cara Harris / Pixabay

„Latein in der Kirche ist im Aussterben begriffen“, sagt Karmeliterpater Reginald Foster (68), der seit 38 Jahren Verlautbarungen des Papstes ins Lateinische übersetzt, zuletzt Papst Benedikts Enzyklika „Deus caritas est“.

Hinsichtlich der weiteren Entwicklung sei er nicht optimistisch, denn die jungen Priester und Bischöfe würden sich nicht mehr intensiv mit der lateinischen Sprache beschäftigen. „Ich beschuldige sie nicht – es ist nicht ihr Fehler.“ Es sei halt der Lauf der Zeit.

Foster hält Latein aber weiterhin für unverzichtbar. „Man kann den heiligen Augustinus nicht auf Englisch verstehen. Er dachte in Latein“, erklärt er. Vor Kurzem hat Foster deshalb eine Latein-Akademie in Rom gegründet, als letzten Versuch, die Sprache vor dem Aussterben zu bewahren.

Denn schwierig zu lernen sei Latein nicht. „Man muss nicht besonders begabt sein, um Latein zu können. Prostituierte, Bettler und Zuhälter in Rom sprachen Latein, also muss es auch für uns noch Hoffnung geben!“, resümiert er mit einem Augenzwinkern.

[Text: Richard Schneider. Quelle: Katholische Nachrichten (kath.net), 2007-01-29.]

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