Die Sprachprofis vom österreichischen Übersetzer- und Dolmetscherverband UNIVERSITAS waren sich einig: Im Rennen um die „Übelsetzung der Saison“ hatte der verunglückte Brief des österreichischen Vizekanzlers Hubert Gorbach an den britischen Finanzminister Alistair Darling die Nase vorn.
„Mit diesem Brief, bei dem so ziemlich gar nichts stimmt – weder Vokabular noch Grammatik, Syntax oder Idiomatik – hat sich Herr Gorbach den Preis der ‚Übelsetzung der Saison’ redlich verdient“, begründen die Vorstandsmitglieder des Österreichischen Übersetzer- und Dolmetscherverbandes UNIVERSITAS ihre Wahl.
Ganz besonders angetan hat es der Jury Gorbachs Abschlussformel: „At this time the most important thing for me is that our good contacts will be upright furthermore!“ Dabei ist Herr Gorbach in eine sehr typische linguistische Falle getappt: „Hier wurde der deutsche Satzbau ins Englische übertragen und bei den einzelnen Wörtern der erstbeste Eintrag im Wörterbuch verwendet, ohne auf den Kontext zu achten“, so die Jury.
Auch wenn echte Sprachprofis in solchen Fällen zwischen Lachen und Weinen schwanken, sind sie doch der beste Beweis dafür, dass sich in einer arbeitsteiligen Welt am besten jeder auf die eigenen Kernkompetenzen konzentriert. „Herr Gorbach ist mit Sicherheit ein cleverer Geschäftsmann – aber er wäre gut beraten, sprachliche Belange an Profis auszulagern. Damit würden seine Briefe nicht für ungewollte Heiterkeit sorgen, sondern für die Seriosität stehen, die er vertritt“, ist man sich im Verband einig.
Als Preis für die „Übelsetzung der Saison“ liegt für Hubert Gorbach das Verzeichnis der langjährigen ÜbersetzerInnen und DolmetscherInnen des Verbandes zur Abholung im Sekretariat bereit.
[Text: Dagmar Jenner. Quelle: Presseaussendung UNIVERSITAS, 2007-10-18. Bild: UNIVERSITAS.]