USA: Lastwagenfahrer muss 500 Dollar Strafe zahlen, weil er kein Englisch spricht

TruckSeit 20 Jahren fährt Manuel Castillo als Berufskraftfahrer kreuz und quer durch die USA. Der Einwanderer aus Lateinamerika besitzt schon lange die US-Staatsbürgerschaft, spricht aber kaum ein Wort Englisch.

Neulich fuhr er eine Ladung Zwiebeln von Georgia nach Kalifornien, als er in Alabama von einer Polizeistreife zu einer Routinekontrolle angehalten wurde. Die Fragen des Polizisten konnte Castillo weder verstehen noch beantworten. Deshalb wurde ein Bußgeld von 500 USD gegen ihn verhängt.

Denn ein Bundesgesetz schreibt vor, dass Berufskraftfahrer zumindest so gut Englisch beherrschen müssen, um jederzeit mit der Polizei kommunizieren zu können. Ist das erkennbar nicht der Fall, drohen Geldstrafen bis zu 500 USD. Im Jahr 2007 wurden insgesamt 25.230 Fahrer deswegen zur Kasse gebeten.

Die Verkehrsbehörden und die Berufsverbände der Spediteure wollen an dieser Regelung aus Sicherheitsgründen festhalten, planen sogar eine weitere Verschärfung. So soll die Führerscheinprüfung für Lastkraftwagen künftig nur noch in englischer Sprache abgehalten werden. Die Hinzuziehung eines Dolmetschers ist dann nicht mehr erlaubt. In sieben Bundesstaaten ist dies bereits jetzt so geregelt.

In den USA sieht man nur vereinzelt ausländische Lastwagen auf den Straßen. In einem Transitland wie Deutschland ist dies völlig anders. Es ist gar nicht möglich, auch nur fünf Minuten auf der Autobahn zu fahren, ohne einen ausländischen Lkw zu sehen.

Als Problem wird dies hierzulande jedoch nicht empfunden. Seit Erfindung der Navigationssysteme müssen die ausländischen Fahrer in Deutschland kaum noch mit Händen und Füßen nach dem Weg fragen. Und die Polizei hat zur Überraschung so mancher Verkehrs- und Zollsünder gerade in den östlichen Bundesländern viele Polnisch oder Russisch sprechende Beamte in ihren Reihen.

[Text: Richard Schneider. Quelle: Netzeitung, 2008-07-25. Bild: photocase.de.]