Beim Landgericht Frankfurt am Main müssen bei 50 bis 60 Prozent aller Verfahren Dolmetscher hinzugezogen werden. Manchmal ist die Suche nach qualifizierten Sprachmittlern aber auch erfolglos, so dass das Gericht notgedrungen Laien hinzuzieht. Ein riskantes Unterfangen. So wie im Fall eines schizophrenen Dänen, der im Herbst 2008 bei einer Amokfahrt in der Innenstadt eine Radfahrerin tötete. Die Frankfurter Rundschau schreibt dazu:
Nur der, um den sich alles drehte, verstand von der Verhandlung fast nichts: Die Dänisch-Dolmetscherin übersetzte nur sporadisch. Meistens schwieg sie. [Der Angeklagte] Bastian S. starrte wie abwesend in die Luft. So sollte es nicht sein. Das sagt Elke Domres. Sie ist Gerichtsdolmetscherin für Spanisch und Englisch und seit einem Vierteljahrhundert im Geschäft. Die Zweite Vorsitzende des Vereins Vereidigte Gerichtsdolmetscher und Übersetzer Hessen (VGDÜ), der sich als Qualitätsplattform versteht, weiß aber auch, wie schwierig es ist, für manche Sprachen Dolmetscher für den Gerichtssaal zu finden. Dänisch gehört dazu. Denn es kommt selten vor, dass Dänen in Frankfurt einer Straftat angeklagt sind.
Der Artikel gibt einen interessanten Einblick in die Berufspraxis der Gerichtsdolmetscher. Sie können ihn in voller Länge auf der Website der Frankfurter Rundschau lesen. Der VGDÜ präsentiert sich unter der Adresse www.vgdue.de.
[Text: Richard Schneider. Quelle: Frankfurter Rundschau, 2009-04-28.]