Wenn der Dolmetscher über Asyl entscheidet

„Schlechte Übersetzungen und parteiische Dolmetscher beeinflussen den Ausgang des Verfahrens. Denn die Neutralität des Dolmetschers ist oft ein Wunsch, der mit der Realität nicht übereinstimmt.“ Das schreibt die österreichische Tageszeitung Die Presse, die zu diesem Thema Sonja Pöllabauer vom Institut für Translationswissenschaften der Uni Graz befragt hat. Pöllabauer hat die Erfahrung gemacht, dass Dolmetscher oft die Rolle der „Vertrauensperson“, des „Helfers“ oder auch mal des „Hilfspolizisten“ annehmen. Sie ist Autorin der 2005 erschienenen Studie „I don’t understand your English, Miss„.

Ein weiteres Problem ist die Wahl der Sprache, erklärt Gabriele Slezak, die gemeinsam mit Martina Rienzner den Forschungsbericht „Dolmetschen bei Gerichten und Asylbehörden in Wien für Verfahrensbeteiligte aus afrikanischen Herkunftsländern“ verfasst hat. Dass in einem afrikanischen Land unter anderem Englisch Amtssprache ist, bedeutet noch lange nicht, dass alle Einwohner Englisch sprechen. Zudem unterscheidet sich das dort gesprochene Englisch gewaltig von dem Oxford-Englisch, das die Dolmetscher gelernt haben. „So können sowohl Dolmetscher als auch Asylwerber beide Englisch, verstehen einander aber nicht“, so die Zeitung.

Den vollständigen Artikel können Sie in der Presse lesen.

[Text: Richard Schneider. Quelle: Die Presse, 2009-05-05.]