Alle Jahre wieder vergibt UNIVERSITAS Austria, der Berufsverband für Dolmetschen und Übersetzen, den Preis der „ÜbeLsetzung“ des Jahres. Nachdem in Vorjahren der ehemalige Vizekanzler Hubert Gorbach und Eurolines „geehrt“ wurden, entschied sich die Jury diesmal für die Übersetzung der Website www.depression-guide.com ins Deutsche.
„Leider verkommen dabei wichtige medizinische Informationen über das Krankheitsbild der Depression zur sprachlichen Lachnummer“, so Eva Holzmair-Ronge, die Präsidentin des Verbands. „Hier waren entweder völlige Laien oder automatisierte Übersetzungsprogramme am Werk.“ So wird aus „depression“ im Deutschen „Tiefstand“, was zwar in wirtschaftlichen Texten stimmen kann, nicht aber in medizinischen. Die „readers world depression quotes“, also Zitate zum Thema von Lesern aus aller Welt, werden im Deutschen zu „Leser-Welttiefstand-Anführungsstrichen“. In dieser Tonart geht es weiter.
„Das ist geradezu symptomatisch für das mangelnde Bewusstsein der Gesundheitsbranche für die Wichtigkeit professioneller Sprachdienstleistungen. Vor allem beim Dolmetschen – also im mündlichen Bereich – werden in Krankenhäusern nach wie vor Kinder oder Reinigungspersonal für die äußert komplexe und oft lebenswichtige Funktion der sprachlichen Vermittlung zwischen Ärzten und Patienten herangezogen“, sagt dazu Inge Pinzker, Vorstandsmitglied von UNIVERSITAS Austria. Ihr Fazit: „Wer nicht fürs so genannte Kommunaldolmetschen ausgebildet ist, kann diese Dienstleistung nur äußert mangelhaft erbringen, was schlimmstenfalls zu Fehlbehandlungen, aber in jedem Fall zu vermeidbar hohen Kosten führt“.
UNIVERSITAS Austria appelliert deshalb an alle Entscheidungsträger in Politik und Gesundheitswesen, gemeinsam an einer Lösung dafür zu arbeiten, dass alle Patienten ihr Grundrecht auf ärztliche Versorgung in ihrer Muttersprache einfordern können und dabei durch echte Profis unterstützt werden.
Die Experten von UNIVERSITAS Austria stehen dabei gerne mit ihrer Expertise und Erfahrung beratend zur Seite. Erste Informationen zum Thema Kommunaldolmetschen wurden unter „Publikationen“ auf der Verbandswebsite bereitgestellt.
[Text: Dagmar Jenner. Quelle: Presseaussendung UNIVERSITAS, 2012. Bild: UNIVERSITAS.]