Manche Berufsverbände und Kammern für Übersetzer und Dolmetscher stellen für ihre Mitglieder Ausweise aus, so auch die mehr als 12.000 Mitglieder starke Reichsfachschaft für das Dolmetscherwesen, die in der Nazizeit wie eine Kammer agierte.
Sie unterschied in den 1930er und 1940er Jahren in den Ausweisen zwischen folgenden „Leistungsstufen“:
- I Dolmetscher
- II Übersetzer
- III Sprachkundiger (Der „Sprachkundige“ war dabei die niedrigste Qualifikationsstufe.)
Nachfolgend ein im Jahr 1943 oder 1944 ausgestellter Ausweis des „Dolmetscher-Bereitschaftsdientes“ der RfD für „Fräulein Fanny Scholle“ aus Düsseldorf. Abmessungen im Original: 9,9 x 13,4 cm.
Der Text auf der Vorderseite lautet:
Dolmetscher-Bereitschaftsdienst der
Reichsfachschaft für das Dolmetscherwesen
in der Deutschen Rechtsfront
RfD
Nur gültig für Wehrmachtszwecke
Ausweis Nr. A 4693
für Fräulein Fanny Scholle,
Duesseldorf, Altenbergstr. 157
Gültig bis zum: 24. Februar 1945
Der Text auf der Rückseite:
Der Inhaber dieses Ausweises ist Mitglied des Dolmetscher-Bereitschaftsdienstes der RfD und hat den Befähigungsnachweis als
SPRACHKUNDIGER
für die englische Sprache erbracht.
Der Leiter des Dolmetscher-Bereitschaftsdienstes
[unleserliche Unterschrift]
Reichsfachschaftsleiter i.V.
[Rundstempel:] Reichsfachschaft für das Dolmetscherwesen i. d. Deutschen Rechtsfront, RfD, Reichsfachschaftsleiter
Nicht Mitglied der RfD
Dieser Ausweis bleibt Eigentum der RfD und ist auf Verlangen zurückzugeben.
Der oben abgebildete Ausweis wurde von einem Antiquariat angeboten und von UEPO.de erworben.
Von der RfD existieren auch Mitgliedskarten der folgenden Art:
Dolmetscher-Bereitschaftsdienst
bei der Reichsfachschaft für das Dolmetscherwesen in der Deutschen Rechtsfront
Mitgliedsausweis Nr. 4243
für das Jahr 1940
für Fräulein Gertrud Ram, Hamburg-Fuhlsbüttel.
Eigenhändige Unterschrift des Mitgliedes [fehlt]
[Unterschrift „Monien“]
Reichsfachschaftsleiter und Leiter des Dolmetscher-Bereitschaftsdienstes
Dieser Ausweist ist Eigentum der RfD und auf Aufforderung sofort zurückzugeben.
[Text: Richard Schneider.]