Heiß und feucht muss es sein: Parasiten Ursache für Sprachenvielfalt?

Die Forscher Corey Fincher und Randy Thornhill von der University of New Mexico in Albuquerque sind zu einer erstaunlichen Erkenntnis gelangt: Krankheitserreger und Parasiten sowie deren Bekämpfung durch Abschottung haben womöglich zur Entstehung neuer Sprachen beigetragen. Das berichtet der Berliner Tagesspiegel.

Die These: In Gebieten, in denen das Risiko hoch ist, von Parasiten befallen zu werden und in denen man sich leicht lebensbedrohliche Infektionskrankheiten zuzieht, bilden sich kleinere Gemeinschaften, die den Kontakt zu anderen Stämmen meiden. Über Generationen und Jahrhunderte hinweg entwickelt so jede Gruppe ihre eigene Kultur und Sprache.

Für die Analyse wurden Daten aller sechs Kontinente miteinander verglichen. Dabei ergab sich ein bemerkenswerter Zusammenhang zwischen der regionalen Artenvielfalt bei Parasiten und der Sprachenvielfalt der Bevölkerung – besonders in tropischen und subtropischen Regionen.

Tatsächlich sucht die Sprachwissenschaft seit Langem nach einer Erklärung für dem Umstand, dass die Sprachenvielfalt steigt, je näher man sich auf den Äquator zubewegt. Das klassische Musterbeispiel für Sprachenvielfalt ist Papua-Neuguinea, wo 5,5 Millionen Einwohner 826 verschiedene Sprachen sprechen.

In kälteren, Parasiten-feindlichen Regionen zum Beispiel Nordeuropas und Südamerikas existieren hingegen auch auf sehr viel größeren Landflächen seit jeher nur vergleichsweise wenige Sprachen.

Dasselbe Phänomen lässt sich auch in Sachen Biodiversität beobachten: Die Artenvielfalt von Flora und Fauna ist rund um den Äquator am höchsten und nimmt in Richtung der Pole rapide ab.

Weiterführender Link

Jessica Antosik