Modellbauer besitzen den Ehrgeiz, Flugzeuge, Schiffe, Autos, Figuren oder ganze Szenerien (Dioramen) in kleinem Maßstab möglichst originalgetreu nachzubilden.
Der SSCC (Sixth Scale Collectors Club), ein Modellbauverein im US-Bundesstaat Ohio, zeigt auf seiner Website Fotos, die die Figur eines Dolmetschers der Wehrmacht im Maßstab 1:6 zeigen (rechts eine Detailaufnahme).
In den Bildunterschriften heißt es:
Wehrmacht Dolmetscher (Translator) with the rank of Captain, Operation Barbarossa, July 1941.
Armband: Wehrmacht Dolmetscher (Armed Forces Translator).
Dictionary: Deutsch-Russisches SOLDATEN-WORTERBUCH (German-Russian Dictionary for Soldiers).
Tatsächlich trugen die Sprachmittler der deutschen Wehrmacht eine rosafarbene Armbinde mit der Aufschrift „Wehrmacht-Dolmetscher“. Im Bild unten ein Original, wie es von Militariahändlern vereinzelt noch angeboten wird.
Belegt sind aber auch schwarze Ärmelstreifen mit dem weiß aufgestickten Schriftzug „Sprachmittler“. Diese wurden an der Ostfront von russischen Freiwilligen getragen, die Deutsch sprachen. Die Ärmelstreifen wurden wesentlich tiefer als die Armbinde getragen: Laut Lexikon der Wehrmacht wurden sie bei der Feldbluse 15 cm über dem unteren Abschluss des Ärmels angenäht, beim Waffenrock 7,5 cm über dem Aufschlag und auf Offiziers-Felddienstanzügen und Mänteln für den Ausgang und Parade 1 cm oberhalb der Aufschläge.
Dass die Wehrmachtsdolmetscher – wie bei der Figur gezeigt – Wörterbücher im Ärmelaufschlag stecken hatten, ist eher unwahrscheinlich. Die typischen Sprachführer für Soldaten, die in Antiquariaten noch in großer Zahl erhältlich sind, enthielten nur wenige Hundert Vokabeln und waren eher für einfache Soldaten ohne Fremdsprachenkenntnisse gedacht.
[Text: Richard Schneider. Quelle: SSCC. Bild: SSCC, Militaria-Händler.]