Baby zu Tode „geschüttelt“ oder nur „gewiegt“? Angeklagter beruft sich auf Übersetzungsfehler

JustitiaVor dem Landgericht Düsseldorf ist derzeit ein 31-jähriger Pole angeklagt, seine drei Monate alte Tochter zu Tode geschüttelt zu haben. Das Kind starb an schweren Hirnblutungen, Gutachter werten das als Folge eines Schütteltraumas. Die Rheinische Post schreibt:

Doch der Vater beteuerte weinend: „Das habe ich nicht getan oder nicht gewollt!“ Frühere Geständnisse bei der Polizei seien lediglich Übersetzungsfehler aus dem Polnischen. Der Vorwurf lautet nun auf Körperverletzung mit Todesfolge. „Ich habe das Kind immer nur gewiegt, nicht geschüttelt!“ Darauf beharrte der 31-Jährige zu Prozessbeginn. In früheren Aussagen soll er der Polizei gesagt haben, er habe die kleine Julia „zehn Minuten geschüttelt“. „Ich meinte gewiegt“, korrigierte er nun.

Zeugen sagten jedoch aus, dass der Angeklagte seine Tochter bereits drei Wochen vor ihrem Tod so heftig geschüttelt habe, dass das Kind bewusstlos in eine Klinik eingeliefert werden musste. Nicht selten habe der offenbar überforderte Vater die Tochter auch angeschrien und heftig an ihrem Kinderwagen gerüttelt, wenn sie weinte. Die Mutter des Kindes erklärte, dass sie ihm das Mädchen zweimal „weggenommen“ habe, weil er grob mit ihm umgegangen sei und es geschüttelt habe.

Der Prozess wird in einigen Wochen fortgesetzt.

[Text: Richard Schneider. Quelle: Rheinische Post, 2011-07-08. Bild: Richard Schneider.]