„Die Sprache, ihre Kraft, die Dinge in Gang zu setzen, die Macht des Wortes das waren für Václav Havel immer große und wichtige Themen. Der Übersetzer Joachim Bruss hat Havels Worte und Texte in die deutsche Sprache übertragen. Radio Prag hat Joachim Bruss, heute Ko-Vorsitzender des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, […] ans Mikrophon gebeten.“ So beginnt ein Beitrag von Radio Prag über den deutschen Übersetzer des tschechischen Schriftstellers und ehemaligen Staatspräsidenten Václav Havel, der am 18. Dezember 2011 verstarb. Bruss hat Havel auch bei politischen Auftritten als Dolmetscher begleitet.
Havel habe mehr Deutsch verstanden, als er je zugegeben habe, so Bruss. Er sei aber keiner der Autoren gewesen, die das Bedürfnis hatten, weitgehend in die Texte ihrer Übersetzer einzugreifen. Der erste Text, den er von Havel übersetzt habe, sei 1982 ein Interview gewesen, das Havel nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis gegeben habe. Havel hatte seit 1968 in der Tschechoslowakei Auftritts- und Publikationsverbot. Deshalb kam den Übersetzungen eine besondere Bedeutung zu. Die Werke des Regimekritikers wurden vollständig in Deutschland im Rowohlt-Verlag veröffentlicht. Joachim Bruss ist Havel zuletzt bei dessen Feier zum 75. Geburtstag begegnet. „Er meinte, er sei wieder dabei, ein Stück zu schreiben, damit ich etwas zu tun hätte. Da hab ich mich natürlich auch darauf gefreut, dass es dazu wieder kommen würde, aber das wird es nun nicht …, so Bruss.
Das vollständige Gespräch können Sie auf der deutschsprachigen Website von Radio Prag lesen und anhören.
[Text: Richard Schneider. Quelle: Radio Prag, 2011-12-23. Bild: Rowohlt.]