Schwarzenbach baut Museum für Comic-Übersetzerin Erika Fuchs

Erika-Fuchs-Museum
Entwurf des siegreichen Architekturbüros für das Entrée des Dr.-Erika-Fuchs-Hauses. Dies ist die Schmalseite des Hauses. Das Gebäude und das anschließende Freigelände ziehen sich sehr weit in die Tiefe, wie der Grundriss zeigt.

Erika-Fuchs-Museum, GrundrissDr. Erika Fuchs war die erste Übersetzerin der Disney-Comics ins Deutsche und von 1951 bis 1988 gleichzeitig Chefredakteurin der wöchentlich erscheinenden Zeitschrift Micky Maus. Die 2005 verstorbene promovierte Kunsthistorikerin wurde in Rostock geboren, lebte aber von 1932 bis 1984 in Schwarzenbach. Der Bayerische Rundfunk erklärt in einem Radiobeitrag, dass die Verbundenheit zur Region Oberfranken auch in den Übersetzungen zum Ausdruck kam:

Dabei hat sie aber nicht nur stur übersetzt, sondern die Comic-Geschichten auch in die Region verlegt. In ihren Texten tauchen beispielsweise die Luisenburg oder die weltbekannte Eisenbahnstrecke „Schiefe Ebene“ auf. Und wenn Donald mit seiner geliebten Daisy spazieren geht, dann durchs Höllental im Frankenwald. Enten-Onkel Dagobert betreibt sogar einen Skilift am Ochsenkopf.

Neben dem heimatgeschichtlichen Aspekt soll das Museum auch den großen Einfluss von Erika Fuchs auf die deutsche Sprache zeigen: Aussprüche wie „Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“ und andere berühmte Sätze aus Entenhausen stammen aus ihrer Feder.

Ein Architektenwettbewerb wurde bereits 2011 abgeschlossen und das am besten geeignete Konzept ausgewählt. In zentraler Lage am Maxplatz soll ein baufälliges Haus abgerissen und ein Museumsneubau errichtet werden.

Die Kosten belaufen sich auf 4,3 Mio. Euro – ein Betrag, den das 7.500-Seelen-Städtchen Schwarzenbach nicht aus eigener Kraft aufbringen kann. Deshalb wurde ein Finanzierungskonzept erarbeitet, bei dem sich 90 Prozent der Summe aus diversen Fördermitteln von Land, Bund und EU zusammensetzen. Darüber hinaus hat der Disney-Konzern bereits die Lizenzrechte für Exponate zugesagt. Der Egmont-Ehapa-Verlag, der die Disney-Comics im deutschsprachigen Raum vertreibt, will das Museum nach Kräften unterstützen und im Micky Maus Magazin (Auflage 175.000) auf Ausstellungen im Dr.-Erika-Fuchs-Haus hinweisen.

Ende 2013 soll das Museum seine Pforten öffnen und jährlich rund 15.000 Besucher nach Schwarzenbach ziehen.

Die Initiative für ein „Erika-Fuchs-Haus“ ging 2006 von Gerhard Severin (55) aus, einem begeisterten D.O.N.A.L.D.-Mitglied (Deutsche Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus). Im wahren Leben ist Severin Richter am Amtsgericht Hof. Er gründete gemeinsam mit anderen Donaldisten die Erika-Fuchs-Stiftung und deren Förderkreis „Club der Milliardäre“. Im Schwarzenbacher Bürgermeister Alexander Eberl fand er einen gleichgesinnten Verbündeten.

Die Website zum Museumsprojekt: www.erika-fuchs.de

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[Text: Richard Schneider. Quelle: Bayerischer Rundfunk, 2012-02-16; Frankenpost, 2011-07-04; Dokumentation Realisierungswettbewerb Dr.-Erika-Fuchs-Haus, herausgegeben von der Stadt Schwarzenbach an der Saale. Bild: Dokumentation Realisierungswettbewerb.]