Fahrschule für Gehörlose: Ohne Worte erklären, wo es langgeht

Wer gehörlos ist, kann in der Regel ohne weitere Auflagen und Beschränkungen einen Führerschein machen.

Autofahren sei grundsätzlich kein Problem, so Stefan Keller vom Hessischen Landesverband der Gehörlosen. Im Gegenteil ließen sich Gehörlose weniger ablenken und hätten eine bessere optische Wahrnehmung. „Wenn ein Sinn verlorengeht, sind die anderen umso mehr ausgeprägt“, sagt Keller. Einen nahenden Krankenwagen erkenne ein Gehörloser zum Beispiel an der Reaktion der anderen Verkehrsteilnehmer oder am Blaulicht.

Früher stellten die Kommunikationsprobleme zwischen dem Lehrer und Schüler ein großes Problem dar. Mittlerweile gibt es in Deutschland jedoch einige Fahrschulen, die sich auf die Ausbildung Hörgeschädigter spezialisiert haben. Hier finden Sie eine Liste mit Fahrschulen für Hörgeschädigte in Deutschland.

Mithilfe von Gebärdensprache und Dolmetschern wird nun der Führerschein ermöglicht. Der Theorie-Unterricht findet oftmals in Anwesenheit eines Gebärdensprachdolmetschers statt. In den Fahrstunden zeigt der Fahrschullehrer mit seinen Handen, was der Fahrschüler tun soll: Zeigefinger nach unten bedeutet „jetzt“, rechts und links zeigt der Fahrlehrer mit dem Daumen an.

An der Atmung des Schülers merkt der Lehrer, ob der Schüler nervös ist. Zudem ist der Drehzahlmesser für den Gehörlose sehr wichtig, da ohne das Motorengeräusch der richtige Moment zum Schalten schwer zu finden ist. In der praktischen Prüfung übersetzt der Fahrlehrer die Ansagen den Prüfers in die Gebärdensprache.

[Text: Jessica Antosik. Quelle: schwarzwaelder-bote.de, 11.04.2012 ; faz.net, 30.08.2009; team-fahrschule-hamburg.de. Bild: Archiv.]