Sachsen: Beschriftung der sorbischen Orts- und Verkehrsschilder voller Fehler – Schaden in fünfstelliger Höhe

Ortsseingangsschild Bautzen
Das im Amtsdeutsch als "Ortstafel" bezeichnete zweisprachige Schild am Ortseingang von Bautzen. - Bild: Julian Nitzsche, Lizenz CC BY 3.0

In der Oberlausitz müssen Orts- und Straßenschilder in 32 Kommunen zweisprachig bedruckt werden – wegen der sorbischen Minderheit. Zwar sprechen alle diejenigen, die sich als Sorben bezeichnen, perfekt Deutsch (einer von ihnen – Stanislaw Tillich – ist zurzeit sächsischer Ministerpräsident), aber die zweisprachige Beschriftung ist nun einmal schon seit Langem gesetzlich vorgeschrieben und hat außerdem Tradition.

Vor Kurzem kam das Landratsamt Bautzen auf die Idee, die Umsetzung dieser Vorschrift durch Kontrollgänge in allen 32 betroffenen Kommunen zu überprüfen. Bislang sind erst die Schilder von acht Gemeinden ausgewertet worden, aber das Ergebnis ist erschreckend.

„Auf 78 Wegweisern und Ortstafeln ist die sorbische Schrift falsch oder sie fehlt“, so Landkreissprecher Gernot Schweitzer gegenüber der Lausitzer Rundschau. Allein auf den Schildern der 3.200 Seelen zählenden Gemeinde Göda seien insgesamt 60 Fehler gefunden worden. Die Kosten für die Neubeschriftung der allein bis jetzt schon als fehlerhaft erkannten Schilder schätzt der Landkreis auf 4.950 Euro.

Wer ist schuld? Offenbar alle Beteiligten ein bisschen. Sowohl bei der Beauftragung durch die untere Verkehrsbehörde bzw. das Bauamt als auch bei der Herstellung der Schilder durch ein privates Unternehmen seien immer wieder Fehler aufgetreten. Diese hätten eigentlich spätestens bei der Entgegennahme bemerkt werden müssen, so Schweitzer.

In Deutschland gibt es rund 60.000 Bürger, die sich selbst als Sorben bezeichnen. Von diesen beherrschen noch rund 25.000 das zur westslawischen Sprachgruppe gehörende Sorbisch.

Zweisprachige Ortsschilder gibt es in Deutschland auch in Nordfriesland und dem Saterland (Friesisch), in Flensburg (Dänisch) sowie in einigen anderen Gebieten Norddeutschlands (Plattdeutsch).

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[Text: Richard Schneider. Quelle: Lausitzer Rundschau, 2012-06-07.]