Die Grünen in Baden-Württemberg arbeiten darauf hin, die Durchlässigkeit zwischen Realschule und Gymnasium zu erhöhen. Derzeit erschwert die zweite Fremdsprache am Gymnasium den Wechsel von Realschülern auf das Gymnasium nach der sechsten Klasse stark, erklärt Sandra Boser, die bildungs- und verbraucherschutzpolitische Sprecherin der Fraktion Grüne.
Aus diesem Grund soll in Baden-Württemberg in der Realschule wie im Gymnasium von der sechsten Klasse an Französisch als verbindliche Fremdsprache eingeführt und so die Fächerverbünde wie beispielsweise Erdkunde-Wirtschaftskunde-Gemeinschaftskunde aufgelöst werden. Derzeit können die Realschüler Französisch, neben Hauswirtschaft und Technik, erst ab der siebten Klasse belegen. Laut Boser können Hauswirtschaft und Technik in andere Fächer integriert werden. Diese Ideen sollen in die Arbeit der Kommission einfließen, die die Bildungsplanreform für das Jahr 2016 erarbeitet. Für die Schüler eröffnen sich damit auch neue Chancen, ihre Einzelleistung angemessen honoriert zu sehen. Fächerverbünde bergen die Gefahr, dass Stärken in einem der Fächer durch Schwächen in anderen nivelliert werden, so Boser.
Zum einen wirke sich die zweite Fremdsprache für die Realschüler positiv aus, da sie so die Möglichkeit haben, problemloser auf das Gymnasium zu wechseln. Zum anderen sei, insbesondere aufgrund der Nähe zu Frankreich, die Wahl der Fremdsprache Französisch neben Englisch vorteilhaft. Firmen fragen zunehmend nach Fremdsprachenkenntnissen ihrer Mitarbeiter, um auf den globalen Märkten agieren zu können, sagt die Grünen-Bildungspolitikerin Boser.
Nach einem Gesetzesvorschlag der Linksfraktion soll eine zweite Fremsprache auch in Sachsen-Anhalt auf dem Lehrplan stehen. Die zweite Fremdsprache ist der Türöffner zum Abitur, erläutert die Landtagsabgeordnete Birke Bull.
[Text: Jessica Antosik. Quelle: bildungsklick.de, 19.06.2012; mz-web.de, 04.06.2012.]