Yuki Morimoto über ihre Arbeit als Dolmetscherin des Nissan-Chefs Carlos Ghosn

Yuki Morimoto, Carlos Ghosn
Yuki Morimoto dolmetscht simultan für Carlos Ghosn.

Yuki Morimoto ist seit 12 Jahren die persönliche Dolmetscherin des Nissan-Chefs Carlos Ghosn. Ihre Arbeit ist ein nervenaufreibender Fulltime-Job, denn der in Brasilien geborene und im Libanon aufgewachsende President und CEO des weltweit drittgrößten Automobilherstellers Renault-Nissan spricht kein Japanisch. Den Großteil seiner Karriere hat er in Frankreich bei Michelin und Renault verbracht.

Yuki Morimoto

In einem siebenminütigen Interview schildert Morimoto in englischer Sprache die Besonderheiten dieser engen Zusammenarbeit mit dem Automobilboss, dem man zuschreibt, Nissan vor der Insolvenz gerettet zu haben.

Im Film werden einige konkrete Dolmetschsituationen eingespielt. Diese lassen auch für des Japanischen Unkundige erkennen, dass es sich bei Yuki Morimoto um eine brillante und stressresistente Dolmetscherin zu handeln scheint.

Basis des Erfolgs ist offenbar, dass Ghosn und Morimoto auf derselben Wellenlänge funken und sich nach 12 Jahren symbiotischer Zusammenarbeit wie ein altes Ehepaar blind verstehen. Zudem scheint das Gehirn der Dolmetscherin in derselben aberwitzigen Geschwindigkeit wie das von Ghosn getaktet zu sein.

Yuki Morimoto

Morimoto ist dafür bekannt, ihren temperamentvollen Chef in Gestik, Mimik und Tonfall – bewusst oder unbewusst – nicht weniger temperamentvoll nachzuahmen. Im Nissan-Blog heißt es: „It is often said among Japanese executives that to be criticized by the CEO is to be yelled at twice – once by the boss, then again by Morimoto.“

Die quirlige Frau ist in Japan „a legend among Japanese interpreters and a rock star in the eyes of those who aspire to the profession“, wie es im Nissan-Blog heißt.

Das Video wurde von Nissans Global Media Center produziert.

In einem Unternehmens-Blog von Nissan ist ein Artikel mit einigen Hintergrundinformationen und Jugendfotos der Dolmetscherin erschienen. Dort erfahren wir, dass sich Morimoto keineswegs für ein Naturtalent hält. Ihren ersten Dolmetscheinsatz, der ihr bei einem anderen Arbeitgeber aufgezwungen wurde, empfand sie als Katastrophe. Sie beschloss daraufhin, das Dolmetschen von Grund auf zu lernen und belegte einen entsprechenden Studiengang in Osaka.

[Text: Richard Schneider. Bild: Nissan.]