Der schwierige Einsatz von Dolmetschern in der Psychiatrie – Bedarf steigt

„Auch Migranten haben Depressionen. Doch wie macht man eine Therapie, wenn man nicht gut Deutsch spricht? Der Einsatz von Dolmetschern hat seine Tücken.“ So beginnt ein Artikel in der Ärztezeitung. Unter der Überschrift „Psychologie auf Türkisch: Kaum Muttersprachler unter Therapeuten“ wird der Einsatz von Dolmetschern in der Psychiatrie beleuchtet.

Zu Wort kommt unter anderem der Diplompsychologe Mehmet Yazici, der in der interkulturellen Psychiatrischen Institutsambulanz des Rudolf-Sophien-Stifts in Stuttgart arbeitet, die seit 2006 auf türkische Patienten spezialisiert ist. „Der Andrang ist groß“, sagt er. Die Ambulanz könne doppelt so viele türkische Patienten aufnehmen. Dafür würden die Kapazitäten aber nicht ausreichen.

Moritz Quiske von der Deutschen Krankenhausgesellschaft weist darauf hin, dass Dolmetscher über fachspezifisches und kulturelles Wissen verfügen müssen. Gute Erfahrungen habe er mit professionellen „Sprach- und Integrationsmittlern“ gemacht, die im Gegensatz zu Laiendolmetschern speziell für das Übersetzen im Gesundheitswesen ausgebildet seien.

Heike Timmen leitet bei der Diakonie Wuppertal einen bundesweiten Vermittlungsservice für Sprach- und Integrationsmittler, die dort kurz „Sprint“ genannt werden. Zahlreiche Kliniken greifen darauf zurück.

Die Dolmetscherin Suzanne Aksümer und die Sozialpädagogin Arife Bagci-Demirkol erklären, dass bei der Diagnose die Hinzuziehung eines Dolmetschers sinnvoll sei. Bei der Therapie werde es jedoch schwierig, da bei einer langfristigen Behandlung nicht immer derselbe Dolmetscher verfügbar sei.

Zweisprachige Therapeuten sind Mangelware, sodass die Psychiatrie auch künftig auf Dolmetscher angewiesen sein wird.

Den genannten Artikel können Sie in der Ärztezeitung lesen.

[Text: Richard Schneider. Quelle: Ärztezeitung, 2014-01-03.]