Verden: Verteidigung kritisiert Übersetzung der Anklageschrift – Totschlagsprozess vertagt

In Verden an der Aller wurde eine wegen Totschlags angesetzte Gerichtsverhandlung nach kurzer Zeit abgebrochen und vertagt. Zu den Gründen schreibt der Spiegel:

Zu einer Anklageverlesung kam es am ersten Verhandlungstag nicht, da die Verteidigung die Übersetzung des Dokuments monierte. Das Gericht setzte den Prozess daraufhin bis Anfang September aus. Bis dahin soll eine andere Dolmetscherin die Übersetzung der Anklage ins Tschetschenische prüfen.

Vor Gericht steht eine 33-jährige dreifache Mutter aus Tschetschenien, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft den Kopf ihres erst wenige Monate alten jüngsten Kindes zweimal gegen eine Wand geschlagen hat. Auf dem Weg ins Krankenhaus starb das Mädchen. Bereits in den Wochen davor soll die Frau dem Mädchen mehrere Rippen gebrochen haben.

Am Tattag im Oktober 2013 habe sie sich mit ihrem Mann gestritten. Dabei habe der Säugling geschrien. „Die Frau vergriff sich an dem Baby, weil sie völlig überfordert war“, so die Staatsanwältin.

Die Familie war erst zwei Monate zuvor eingereist und hatte in Deutschland Asyl beantragt.

[Text: Richard Schneider. Quelle: Spiegel, 2014-08-26; Bild, 2014-09-01.]

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