Im Frühjahr 2015 erschien Martin Walsers Roman „Ein springender Brunnen“ in der Übersetzung von David Dollenmayer in den USA. Aus diesem Anlass hat das Goethe-Institut ein Video-Interview mit dem 88-jährigen Schriftsteller geführt.
Walser äußert sich darin unter anderem über die Zusammenarbeit mit den Übersetzern seiner Werke:
Der Übersetzer David Dollenmayer war mit mir – das sind die meisten Übersetzer – in einem andauernden Kontakt. Jede Woche zwei, drei Mal haben wir über E-Mail Kontakt gehabt, wenn er Fragen hatte. Ich beurteile einen Übersetzer immer nach seinen Fragen. Ich merke an den Fragen, wie nahe er an mir dran ist. Ein Übersetzer, der keine Fragen hat, den kann man vergessen. Dollenmayer hatte wunderbare Fragen – und er hat fabelhaft übersetzt.
Wie können Sie sicher sein, dass das, was Ihnen wichtig ist, in der Übersetzung steht, also richtig übersetzt wurde?
China ist ein gutes Beispiel. Da bin ich angewiesen auf die Fragen, die der Übersetzer hat. Die Fragen, die mein chinesischer Übersetzer hat, waren immer hoch intelligent. Er hat mir auch mitgeteilt, wie schwer es ist, meine Wörter ins Chinesische zu bringen. Wir hatten lange Auseinandersetzungen. Ich kann natürlich nicht beurteilen, was dann herauskommt, aber durch den Kontakt sehe ich, dass es ein toller Übersetzer sein muss.
Richard Schneider