Zwischen Neutralität und Propaganda: Französisch-Dolmetscher im Nationalsozialismus

Französisch-Dolmetscher im NationalsozialismusWelches Ziel verfolgt ein totalitäres Regime bei der Weiterbildung von Dolmetschern? Die von der Reichsfachschaft für das Dolmetscherwesen (RfD) herausgegebenen Lehrmaterialien geben Aufschluss, auf welche Weise versucht wurde, die Sprach- und Kulturmittler mit nationalsozialistischer Propaganda zu indoktrinieren.

Die Germersheimer Studentin Kristina Werner hat die französischen Ausgaben der Sprachmittler-Studienhefte der Reichsfachschaft auf Grundlage des historischen Kontexts und des im Nationalsozialismus in Deutschland propagierten Frankreichbilds analysiert.

Dabei wird anhand zahlreicher Beispiele herausgestellt, inwieweit sich das von den Nationalsozialisten propagierte Bild des Nachbarlandes in den Studienheften niederschlägt und mit welchen Mitteln Französischdolmetscher unter dem Vorwand der Vermittlung von sprachlichem und landeskundlichem Wissen direkt und indirekt infiltriert und so zu Multiplikatoren der nationalsozialistischen Propaganda gemacht werden sollten.

Kristina Werner hat am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim studiert. Seit 2013 arbeitet sie als angestellte Dolmetscherin und Übersetzerin für die Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch in Karlsruhe.

Bibliografische Angaben

Kristina Werner (2014): Zwischen Neutralität und Propaganda – Französisch-Dolmetscher im Nationalsozialismus. 130 Seiten, 24,80 Euro, ISBN 978-3-7329-0085-5.

Inhaltsverzeichnis als PDF-Datei

Wie die Studienhefte der RfD aussahen, die zur Weiterbildung der Mitglieder gedacht waren, hat uepo.de bereits 2010 dokumentiert und ein komplettes Heft für die englische Sprache eingescannt (siehe Link unten).

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[Text: Frank & Timme, Verlag für wissenschaftliche Literatur. Bild: Frank und Timme.]