Der Bezahlfernsehsender Canal+ hat Archivmaterial von José Mourinho aus seiner Zeit als Dolmetscher zusammengeschnitten. Der inzwischen 52-jährige Portugiese gilt heute im Fußball als erfolgreichster Vereinstrainer aller Zeiten. Erfolge gelangen ihm unter anderem mit den Vereinen FC Porto, FC Barcelona, Inter Mailand, Real Madrid und FC Chelsea.
Seine Karriere startete er jedoch als Dolmetscher und Assistent von Spitzentrainern, von denen er lernte und für die er sich unentbehrlich machte.
„From Translator to Superstar Manager“
Mourinho traf 1993 erstmals auf einen internationalen Toptrainer. „Sir Bobby Robson, der gerade einem Engagement bei Sporting Lissabon zugesagt hatte, benötigte dort einen Übersetzer, der sowohl Englisch als auch Portugiesisch sprach, und fand ihn in Mourinho“, schreibt Wikipedia. Später dolmetschte Mourinho auch für Louis van Gaal.
Als er schließlich selbst Trainer wurde, heimste er Titel im Rekordtempo ein. In der Wikipedia heißt es: „In seiner bisherigen Karriere hat Mourinho in vier Ländern, namentlich Portugal, England, Italien und Spanien, alle bestehenden Vereinstitel, darunter sieben Landesmeisterschaften, gewonnen. Außerdem ist er der einzige Trainer, dem sowohl das kleine als auch das große europäische Triple gelangen. […] Mourinho verlor [ab 2002] neun Jahre lang kein einziges Ligaheimspiel mehr, ganz gleich, mit welchem Verein.“
Die Fußball-Website 90Min.com veröffentlichte 2013 folgerichtig eine Geschichte unter der Überschrift „The Rise of José Mourinho – From Translator to Superstar Manager“.
Nicht nur Fußball-, sondern auch Sprachgenie
Mourinho spricht fließend Portugiesisch, Spanisch, Englisch, Italienisch, Französisch sowie Katalanisch. Als er 2008 Trainer von Inter Mailand wurde, sorgte er auf seiner ersten Pressekonferenz für Aufsehen, weil er ausschließlich Italienisch sprach. Er gab an, er habe es in drei Wochen gelernt.
Fußballgott oder arrogantes Arschloch?
„Mourinho gilt als einer der kontroversesten Trainer im aktuellen Fußball. Grund dafür sind häufig massive Kritik an Schiedsrichtern und Offiziellen sowie teilweise grenzwertiges Verhalten gegenüber anderen Spielern und Trainern. Nicht selten wird er dabei von Verbänden empfindlich bestraft“, lesen wir in der Wikipedia.
Viele Fußballfans und Sportjournalisten halten José Mourinho für ein Genie, andere sehen in ihm in erster Linie ein arrogantes Arschloch. Wahrscheinlich ist er beides. 2004 sagte er auf seiner ersten Pressekonferenz in London: „Please don’t call me arrogant, but I’m European champion and I think I’m a special one.“ Seitdem trägt er in England den Beinamen „The Special One“.
Rückblickend meint man, in dem obigen Filmmaterial aus Mourinhos Dolmetscherzeit bereits herauslesen zu können, dass er sich allen Crétins um sich herum überlegen fühlt – einschließlich des Cheftrainers und der versammelten Weltpresse.
Weiterführender Link
- [Nicht mehr auf YouTube verfügbar.]
[Text: Richard Schneider. Quelle/Bild: Canal+, Wikipedia.]