Auf der Website Blicktausch.com bloggt seit September 2015 der Deutsch-Tunesier Karim Hamed über seine Erlebnisse als Laiendolmetscher für arabische Einwanderer in und um München, vor allem aus der Notunterkunft in Dornach.
Unter dem Titel „Blicktausch: Flüchtlinge erzählen – Berichte eines Arabisch sprechenden Helfers“ erfahren wir aus erster Hand von tragischen Schicksalen der Bürgerkriegsflüchtlinge, rührend naiven Betrugsversuchen (etwa wenn Marokkaner versuchen, sich als Syrer auszugeben) und dem alltäglichen Wahnsinn der unbezahlten Dolmetscharbeit im Rahmen der aktuellen Flüchtlingskatastrophe.
Das Deutschlandradio hat mit dem 36-jährigen IT-Berater, der Deutsch, Arabisch, Französisch und Englisch spricht, ein längeres Gespräch geführt und schreibt:
Eigentlich wollte der Münchner Deutsch-Tunesier Karim Hamed nur eine Kleiderspende in die Moschee bringen. Dann erfuhr er, dass arabischsprechende Freiwillige als Übersetzer für die ankommenden Flüchtlinge gebraucht werden. Seitdem dolmetscht er ehrenamtlich für sie. […]
Hamed betonte, die Organisation der Flüchtlingshilfe geschehe größtenteils durch Freiwillige. Da werde „ein Riesenkraftakt durch ehrenamtliche Arbeit geleistet“. Allerdings sehe er auch viele Probleme.
Auf die Frage, ob er an die Grenze seiner Kraft komme oder noch gut weitermachen könne, antwortet Karim Hamid: „Sicher ist das Ganze belastend, aber ich denke mir, wenn ich sehe, was diese Menschen durchgemacht haben, dann ist das gar nichts.“
Weiterführende Links
- Blog Blicktausch.com
- Deutschlandradio: Freiwillige in München: „Ein Riesenkraftakt“ – Karim Hamed im Gespräch mit Korbinian Frenzel
[Text: Richard Schneider. Quelle: Twitter; Deutschlandradio, 2015-09-15.]