„Der mit den Worten tanzt“- Dolmetsch-Altmeister Jürgen Stähle im Gespräch mit SWR1

Eigentlich ist er mit seinen 67 Jahren längst im Rentenalter. Aber gleichermaßen angenehme wie lukrative Großaufträge wie die Fußball-Weltmeisterschaft in Frankreich oder die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro lässt sich der Altmeister der Simultandolmetscher nicht entgehen.

In einem halbstündigen Gespräch mit dem Rundfunksender SWR1 plaudert Jürgen Stähle über das Dolmetschen an sich und die Schwierigkeiten in der Berufspraxis. Das Wichtigste sei für ihn ein kontinuierlicher Sprechfluss, dem er alles unterordne, so Stähle. Der gebürtige Westfale ist für seine ruhige, sonore Stimme bekannt – während die meisten Kollegen beim Dolmetschen gehetzt wirken und ihren Stress so auf die Zuhörer übertragen. Stähle hingegen wirkt stets eher wie ein Synchronsprecher.

In der Sendung, die Sie sich mit einem Klick auf die obige Abbildung anhören können, geht es in Einspielern auch um das Flüchtlingsdolmetschen und die Dolmetscher der Auslandskorrespondenten.

Jürgen Stähle, der auch als beratender Dolmetscher agiert, hat sich mit seiner Stuttgarter Agentur Stähle Internationale Kommunikation schon früh auf Auftraggeber konzentriert, die nicht mit spitzem Bleistift rechnen müssen. Hierzu gehören vor allem die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ZDF und Arte, aber auch etwa Porsche. Für den Automobilhersteller steht im Herbst 2016 der größte Dolmetscheinsatz in Stähles mehr als 40-jähriger Karriere an, wie auf der Website zu lesen ist:

Der „führende süddeutsche Sportwagenhersteller“ lädt für kommenden September 2 000 Händler aus aller Welt an seinen Standort in Leipzig: Stähle Internationale Kommunikation konnte sich im Bieterverfahren durchsetzen und wird dabei sein.

71 Dolmetscher für insgesamt 11 Sprachen werden an 16 Tagen für die Verständigung sorgen. Mit 181 „Manntagen“ ist dies der größte Auftrag in der Geschichte unserer kleinen Fachagentur. Klar, dass die Vorbereitungen schon jetzt auf Hochtouren laufen – und klar, dass wir dem „event“ mit Stolz, aber auch mit dem größten Respekt vor dieser Aufgabe entgegen sehen.

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[Text: Richard Schneider. Quelle: SWR1, 2016-08-03.]