Goethe hinterließ den größten Wortschatz, der jemals bei einem deutschsprachigen Einzelautor dokumentiert wurde. Im Projekt „Goethe-Wörterbuch“ (GWb) wird seine Sprache seit 1946 lexikographisch vollständig erschlossen.
Wissenschaftler werden am 12. Dezember 2016 in Berlin an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des siebzigjährigen Jubiläums von ihren Nutzererfahrungen mit diesem zentralen Instrument der Klassik-Forschung berichten. Eine Lesung von Goethes Gedichten durch die Schauspielerin Martina Gedeck rundet den Abend ab.
Startschuss fiel 1946
Am 12. Dezember 1946 beschloss die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin die Einrichtung des Forschungsvorhabens Goethe-Wörterbuch. Auf der Grundlage einer umfassenden wissenschaftlichen Erschließung von Goethes Werk und einer allgemeinen Besinnung auf die Ideale der Weimarer Klassik sollten die Folgen der NS-Ideologie überwunden werden.
Die Begründer des GWb sahen in der präzisen Beschreibung des gesamten Wortschatzes dieses sprachmächtigsten deutschen Dichters und Naturwissenschaftlers nicht nur einen Beitrag für die historische Lexikographie allgemein, sondern für das bis ins Detail gehende Verständnis der Sprache des Deutschen Idealismus insgesamt.
Bald beteiligten sich auch die Akademien in Heidelberg und Göttingen an dem Interakademischen Vorhaben. Mittlerweile ist die Bearbeitung des mit Abstand umfangreichsten je bei einem Einzelautor dokumentierten Wortschatzes im Buchstabenbereich S/T angekommen. Demnächst erscheint der sechste monumentale, bis zu den Buchstaben O/P reichende Band des GWb.
Weiterführender Link
- Goethe-Wörterbuch online: woerterbuchnetz.de/GWB
BBAW