Im Rahmen der Herbstversammlung des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) am 27./28.10.2018 in Ludwigshafen wurde der diesjährige Hieronymuspreis an den Sprachendienst der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart verliehen. Mit dem undotierten Preis zeichnet der mit 7.500 Mitgliedern größte deutsche Sprachmittlerverband jedes Jahr beispielhaftes Handeln von Organisationen bzw. Unternehmen im Bereich der mehrsprachigen Kommunikation aus.
BDÜ-Präsidentin Norma Keßler überreichte die Acryl-Plastik mit eingravierter Widmung an den Protokollchef der Landeshauptstadt Stuttgart, Dr. Matthias Frenz, der Oberbürgermeister Fritz Kuhn vertrat. Eigentlich sollte ihn die vor Kurzem in den Ruhestand verabschiedete Leiterin des Sprachendienstes Martina Fritz entgegennehmen, in besonderer Würdigung ihrer langjährigen, die Zusammenarbeit mit den Sprachdienstleistern prägenden Tätigkeit. Leider war sie jedoch aus persönlichen Gründen kurzfristig verhindert und konnte nicht an der Verleihung teilnehmen.
Die Jury, die sich aus dem Bundesvorstand und drei gewählten Vertretern der Mitgliedsverbände zusammensetzt, begründet ihre – angesichts mehrerer überzeugender Vorschläge nicht einfache – Entscheidung zusammenfassend so:
Der Sprachendienst der Landeshauptstadt Stuttgart arbeitet im Sinne unserer Kriterien auf auszeichnungswürdige Weise mit freiberuflichen Dolmetschern und Übersetzern zusammen. Diese Zusammenarbeit ist von Professionalität und Fairness geprägt – nicht zuletzt dank der Leitung durch Martina Fritz, die als Diplom-Übersetzerin und staatlich geprüfte Dolmetscherin selbst vom Fach ist. Die Auftragnehmer werden von Anfang an in den Prozess miteinbezogen und profitieren von der profunden Kenntnis der Branchenbedingungen auch auf Auftraggeberseite. Die Verhandlungen rund um die Aufträge finden sowohl fachlich als auch wirtschaftlich auf Augenhöhe statt.
Die Laudatio hielt BDÜ-Mitglied Elisabeth Herlinger, die den Fremdsprachendienst und seine frühere Leiterin für die Auszeichnung nominiert hatte: „Der diesjährige Preisträger hat mit der Vergabe seiner Aufträge stets die große Bedeutung kompetenter Sprachdienstleistungen und den Mehrwert des Einsatzes von qualifizierten Übersetzern und Dolmetschern anerkannt. Mit ihrer vertrauensvollen, umsichtigen Art, ihrem kollegialen Umgang auf Augenhöhe und ihrem Fairplay hat Martina Fritz Maßstäbe gesetzt. Ein Auftraggeber, wie man ihn sich nur wünschen kann.“
Dr. Matthias Frenz bedankte sich auch im Namen und mit den Worten von Martina Fritz, die in ihrer so überbrachten Botschaft betonte, wie wichtig ihr der fachliche Austausch über die Jahre mit den Sprachexperten des BDÜ war. Im Sinne dieser gegenseitigen Wertschätzung freue sie sich sehr über die Auszeichnung.
Auch die Delegierten der 13 BDÜ-Mitgliedsverbände würdigten den Preisträger mit ausgiebigem Applaus. Für die halbjährlich stattfindende Bundesmitgliederversammlung waren sie diesmal der Einladung des Landesverbands Rheinland-Pfalz nach Ludwigshafen gefolgt.
Rund um das Highlight der Preisverleihung diskutierten sie eine Reihe von verbandspolitischen und organisatorischen Fragen. Als Ausgleich zu den arbeitsreichen Sitzungsstunden nutzten sie das vom Gastgeberverband zusammengestellte Rahmenprogramm inklusive morgendlichem Jogging in erster Linie auch für den fachlichen Austausch und zur Stärkung des verbandsinternen Netzwerks zwischen den Funktionsträgern.
Über den Sprachendienst der Landeshauptstadt Stuttgart
Der Sprachendienst der Landeshauptstadt Stuttgart gewährleistet professionelle Kommunikation über Sprachgrenzen hinweg. Als kreisfreie Stadt ist Stuttgart zuständig für alle Lebensbereiche ihrer Bürger, die aus rund 170 Nationen stammen. Die Landeshauptstadt pflegt außerdem offizielle Beziehungen mit zehn Partnerstädten in Europa, Afrika, Asien und Amerika. Der Bedarf an Sprachdienstleistungen ist in der Stadtverwaltung entsprechend hoch, die Bandbreite an Themen und Inhalten groß: Behördenschriftwechsel, Rechtsverkehr, Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftsförderung, Sport- und Kulturevents, Pflege internationaler Netzwerke, Konferenzen, Begegnungen oder die Zusammenarbeit mit in Stuttgart stationierten US-Streitkräften, um nur einige zu nennen.
Neben dem Sprachendienst werden im Rahmen des sogenannten Community Interpretings Dolmetscher zur Unterstützung von Migrantinnen und Migranten in Alltagssituationen beauftragt – ein wichtiger Beitrag zur gesellschaftlichen Integration von Zuwanderern in die Stadtgesellschaft.
Über den BDÜ Hieronymuspreis
Gelungene Kommunikation in mehreren Sprachen ist ein Erfolgsfaktor für Unternehmen und in internationalen Organisationen von elementarer Bedeutung. Der BDÜ hat deshalb 2012 den undotierten Hieronymuspreis aus der Taufe gehoben und vergibt diesen seither jährlich für vorbildliche Leistungen im Bereich der mehrsprachigen Kommunikation.
Bei der Auswahl des Preisträgers steht nicht nur das „Was“ im Fokus, also die Sprachdienstleistung selbst, sondern auch das „Wie“, d. h. die Gestaltung der Zusammenarbeit zwischen Übersetzern und Dolmetschern und dem Auftraggeber.
Über die Jahre und durch die unterschiedlichen Preisträger entsteht so ein Positivbild, sozusagen die Best Practices, für die vom BDÜ vertretenen Berufe. Der Name des Preises geht zurück auf den Heiligen Hieronymus, der als Schutzpatron der Übersetzer gilt.
Bisherige Preisträger waren ab 2012: germanBelt Systems GmbH, DVB Bank SE, Sprachendienst der Volkswagen AG, Kölner Philharmonie, Sprachendienst Medtronic Translations, Sprachendienst des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia, ICTY).
[Text: BDÜ. Quelle: Pressemitteilung BDÜ, 2018-10-28. Bild: Ben Pakalski / BDÜ.]