tekom-Jahrestagung 2018: Allein 44 Veranstaltungen speziell für Übersetzer

ICS Stuttgart
Das ICS Stuttgart bietet beste Tagungsvoraussetzungen. Unten findet die Messe statt, oben befinden sich die Seminarräume. - Bild: tekom

Die von der Gesellschaft für technische Kommunikation (tekom) in Form einer Kongressmesse im Frühjahr und Herbst organisierten Tagungen gibt es seit mehr als 25 Jahren. Dennoch sind sie in Übersetzerkreisen immer noch so etwas wie ein Geheimtipp.

Klar, die tekom ist kein Übersetzerverband. Aber praktisch alle in der tekom organisierten technischen Redakteure und Unternehmen haben Übersetzungsbedarf, sind also sogar potenzielle Kunden. Die Themen Übersetzung, Terminologie und Sprachtechnologie spielen daher auch auf tekom-Tagungen eine bedeutende Rolle.

Zwar besitzen „nur“ 44 der insgesamt mehr als 240 Fachvorträge, Workshops, Tutorials, Präsentationen und Meetups auf der tekom-Jahrestagung 2018 einen direkten Übersetzungsbezug. Aber auch diese Zahl ist so groß, dass es selbst bei einer dreitägigen Teilnahme vollkommen unmöglich ist, alle Veranstaltungen zu besuchen. Man hat die Qual der Wahl.

Damit Sie sich selbst einen Eindruck von dem Themenspektrum machen können, finden Sie weiter unten alle 44 der unserer Ansicht nach für Übersetzer interessanten Veranstaltungen.

Die tekom-Jahrestagung findet vom 13. bis 15.11.2018 im Internationalen Congresscenter Stuttgart (ICS) statt, das sich am Eingang des Messegeländes in unmittelbarer Nähe des Flughafens befindet.

Tagesplan tekom-Jahrestagung
Der Stundenplan für einen einzigen der drei Veranstaltungstage. Es finden immer mindestens 15 Veranstaltungen gleichzeitig statt.

Für Übersetzer interessante Veranstaltungen der tekom-Jahrestagung 2018

„Eilig! 40.000 Wörter bis morgen!“ Mögliches und Unmögliches in der Übersetzungsbranche
Alina Baumanns, Dominique Puls
In Lokalisierungs- und Übersetzungsprozessen treffen immer unterschiedliche Erwartungen aufeinander. In unserem Vortrag gehen wir auf die zum Teil festgelegten und zum Teil flexiblen Bestandteile ein. Fragen wie „Mit welchen Erwartungen tritt der Kunde an den Übersetzungsdienstleister heran?“, „Welche Entscheidungen müssen an welcher Stelle und von wem getroffen werden?“, „Wie kombiniert man die verschiedenen Komponenten eines Prozesses miteinander?“ werden beleuchtet. Anhand beispielhafter Workflows mit verschiedenen Variablen (Zeit, Qualität, Umfang, Technik, Budget) wird durchgespielt, wie Prozesse mit multilingualem Ergebnis verlaufen können. Dabei stehen besonders technische Hilfsmittel wie Translation-Management-Systeme oder auch Machine-Translation-Lösungen im Fokus.

Websites effizient übersetzen
Klaus Fleischmann
Die Zahlen sprechen für sich: 75 % der Konsumenten sind eher bereit ein Produkt zu kaufen, wenn Informationen in ihrer Sprache vorliegen. Dabei deckt eine Website in 14 Sprachen 90 % der online erreichbaren Geschäftswelt ab. Obwohl Websiteübersetzungen also ein wichtiges Thema für den Geschäftserfolg sind, werden die Dos and Don’ts immer wieder vernachlässigt. Daher widmen wir uns in diesem Tutorial den organisatorischen und technischen Voraussetzungen, zeigen Wege zu einer nachhaltigen Web-Lokalisierungsstrategie auf und erarbeiten einen Leitfaden für erfolgreiche Websiteübersetzungen.

Redaktion und Übersetzung – wie die Zusammenarbeit ein Erfolg wird
B.Sc. Marie Blanke, M.A. Nina Schaub (Fachvortrag)
An einem beispielhaften Projektablauf soll eine gut funktionierende Zusammenarbeit von Redaktion und Übersetzung demonstriert werden. Anhand von Praxisbeispielen wollen wir uns mit folgender Frage beschäftigen: Welche Fallstricke ergeben sich im Tagesgeschäft und wie können wir diesen durch Organisation, Schnittstellen und Automatisierung entgegentreten?
Die Zuhörer lernen, wie Redaktion und Übersetzung in jeder Phase eines Projekts zusammenarbeiten können, um einen reibungslosen Projektablauf zu gewährleisten und Übersetzungsfehler zu minimieren.

Übersetzungsrevision in der Praxis
Angelika Ottmann, Dr. Carmen Canfora
Alle reden von Revision, aber jeder macht es anders. Die ISO 17100 fordert die Revision als obligatorischen Schritt im Übersetzungsprozess – über die Durchführung herrscht jedoch viel Unsicherheit. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen 4-Augen-Prinzip und Revision? Wer hat am Ende die Verantwortung – Übersetzer, Revisor, TSP oder …? Lohnt sich eine Revision überhaupt? Wer macht denn die Revision? Wie viel Zeit muss für die Revision eingeplant werden? Antworten auf diese Fragen sollen im Workshop interaktiv und praxisnah erarbeitet werden.

Meet the Challenges of Subtitle Translation with Clever CAT Tool Features & Smart MT Integration
Christiane Hoffmann, Judith Klein
More and more companies are creating online videos to distribute business information worldwide. When translating subtitles, only limited space on the screen is available. With a sophisticated CAT tool, subtitles can be translated in an appropriate translation environment. Color marking and checking options help the translator keep to the limited text length. The audiovisual context of the video is available via an integrated multimedia display. Today, the use of machine translation is common in translation projects in order to e.g. cope with shorter deadlines. MT use is easy for translators: No access to the MT system is necessary. Translators receive the MT suggestions within the project.

Meetup Softwarelokalisierung: Again what learned.
Sandra Zeisberg
Was haben Sie bei der Lokalisierung Ihrer Softwareoberflächen kürzlich so richtig vermasselt? Prangt auf Ihrer Website neuerdings der Begriff „Körperteile“ statt „Autoteile“? Verstehen Sie manchmal auch nur „trainstation“? Lassen Sie uns die schlimmsten Themen der Lokalisierung diskutieren, denn: Failure sucks, but instructs.

Optimieren Sie Ihre Texte für maschinelle Übersetzungssysteme
Oksana Mikitisin
Die neuronale maschinelle Übersetzung wird immer besser und hält Einzug in die Technische Dokumentation. Die Qualität des Ausgangstexts beeinflusst maßgeblich den Output der Engine. Es lohnt sich daher, den Fokus auf den Ausgangstext zu richten und ihn einem Pre-Editing zu unterziehen, bevor er durch eine Engine übersetzt wird. In diesem Tutorial erfahren Sie anhand von typischen Beispielen aus der Praxis, wie bestimmte Fehler und Fehlertypen im Ausgangstext den maschinellen Output beeinflussen und was Sie konkret tun können, um die Qualität Ihres Outputs zu verbessern.

Einsatz neuer Technologien in der Übersetzung: Mehr Erfolg mit Post-Editing von nMT-Output
Karin Benner, Barbara Wagner (Workshop)
Kurze Betrachtung der neuesten Entwicklung in der Maschinenübersetzung mit Schwerpunkt auf neuronaler MÜ. Anhand von Praxisbeispielen werden typische Fehlermuster der maschinellen Übersetzung vom Englischen ins Deutsche vorgestellt und analysiert. Es folgen Tipps für das Post-Editing in Trados Studio 2017 und ein praktischer Teil. Die Teilnehmer erhalten ein Bild über die Möglichkeiten neuronaler MÜ und wie sie diese zur Steigerung der Produktivität bei der Übersetzung einsetzen können. Wer Fehlermuster im Output der nMÜ kennt, kann schneller Korrekturen vornehmen.

Lost in Translation? Überschriften, Aufzählungen, Bedien-/Anzeigeelement-Texte richtig formulieren
Elisabeth Gornik
Einzelne Phrasen, wie Überschriften, Listenelemente oder Beschreibungen von Bedien- und Anzeigeelementen sind oft versteckte Stolperfallen im Übersetzungsprozess. Der Vortrag soll aufzeigen, welche aktuellen Normen und Richtlinien dieses Thema behandeln und wie deren Anforderungen umgesetzt werden können. Anhand praktischer Beispiele werden Lösungswege gezeigt, wie Sie zeit- und kostenaufwändige Nacharbeiten von Beginn an vermeiden können.

Einführung eines Terminologie-Management-Systems – 4 Jahre danach
Andreas Merz, Dieter Gust
Vier Jahre danach bei Crown – 8 Thesen zur Best Practice. 2013 stand Crown vor der Herausforderung, international (USA/Deutschland) sowohl ein Redaktionssystem als auch ein Terminologie-Management-System einzuführen. Welche Empfehlungen können aus den gemachten Erfahrungen weitergegeben werden? Was ist Best Practice?

Terminologie-Workshop
Fachvorträge dauern 45 Minuten, Workshops eineinhalb Stunden. Das kann dann schon in Arbeit ausarten, wie diese Tafeln aus einem Terminologie-Workshop belegen. – Bild: Richard Schneider

Von Benennungen über Begriffssysteme hin zu Ontologien – ein weiter Weg?
Jenny Seidel
Die wichtige Rolle von Terminologie im Übersetzungsprozess ist heute in den meisten Unternehmen bekannt. Doch was oft fehlt, ist eine gesamthafte Betrachtung der Unternehmensterminologie. In der Regel werden neue Benennungen einzeln bei Verwendung in Ausgangs- oder Zieltext vorgeschlagen. So ist eine Erfassung der fachlichen Zusammenhänge nur begrenzt möglich. Abhilfe schaffen Begriffssysteme, in denen Begriffe eines Begriffsfeldes in Beziehung gesetzt werden. Mein Vortrag zeigt, wie Begriffssysteme die Erfassung des Unternehmenswissens im Kontext ermöglichen und den Weg zu Ontologien ebnen.

So machen Sie aus Terminologie eine runde Sache – Teil 2
Isabelle Fleury, Klaus Fleischmann
Aufbauend auf dem erfolgreichen Terminologie-Workshop der tekom-Jahrestagung 2017 beleuchten und erarbeiten wir dieses Mal Lösungen zum Umgang mit der Geschäftsleitung. Vom Argumentationsaufbau, über die Ansprachetaktik, bis hin zur Präsentation erörtern wir Wege, um die Chefetage für Terminologie zu gewinnen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Gewinnung von Mitstreitern für die laufende Terminologiearbeit und die erforderliche kontinuierliche Zusammenarbeit. Hierfür werfen wir etwa einen Blick auf die Wirkungsweise von virtuellen Terminologiekreisen.

Textqualität mit Kennzahlen messen
Oliver Haug
Die Qualität eines Textes wird wesentlich von seiner Verständlichkeit und Affinität zur Zielgruppe bestimmt. In meinem Vortrag stelle ich wichtige Kennzahlen und Kriterien für erfolgreiche Texte vor. Zudem werde ich Möglichkeiten aufzeigen, diese Kennzahlen und Kriterien in die Arbeitspraxis zu integrieren. Anschließend werde ich mit Hilfe einer softwaregestützten Analyse die Kennzahlen am Beispiel eines Mustertextes ermitteln. Die verwendete Software (TextLab) identifiziert dabei Verbesserungspotenziale und gibt mit den ermittelten Kennzahlen Hinweise für Verbesserungen.

Dienstleisterauswahl: das Fairprice-Konzept als Methode der Risikominimierung
Hans Pich
Die Auftragsvergabe von Dienstleistungen, speziell von Übersetzungen, birgt immer ein Risiko. Auftraggeber wissen nicht, ob die Leistung den Anforderungen entsprechen wird. Auftragnehmer wissen oft nicht, wie hoch der Aufwand sein wird und ob er dann angemessen vergütet werden wird. Mit einem fairen Abrechnungs- und Verhandlungsmodell können die Risiken für beide Seiten gesenkt werden. Im Vortrag wird das Fairprice-Konzept vorgestellt und die Chancen und Schwierigkeiten in Bezug auf die in der Praxis auftretenden Risiken betrachtet.

Simplified Technical English – wie einfach ist es wirklich?
Ursula Reuther
Viele international tätige Unternehmen, die Technische Dokumentation in englischer Sprache erstellen, möchten das Simplified Technical English (ASD-STE 100) verwenden – leider oft, ohne genau zu wissen, was diese redaktionelle Vorgabe bedeutet. In diesem Vortrag wird der Regelapparat näher erläutert. Abhängigkeiten der Regeln untereinander werden betrachtet und es wird auf die Notwendigkeit weiterer Ressourcen, wie z. B. Terminologie, eingegangen. Abschließend werden die Regeln im Hinblick auf ihre maschinelle Prüfbarkeit bewertet.

How Terminology Management Keeps Pace with Product Innovation at Philips Health Systems
Ulrike Röhrenbeck (Senior Manager Localization), Daniela Fleck (Marketing Director), @David Morgan
Around the world, Philips health solutions are making a difference in people’s lives. But behind the scenes, the translation of documentation generates a considerable terminology management workload. Working alongside SDL, Philips Health Systems has transformed terminology management into a slick process that now keeps up with the division’s pace of innovation. In this presentation we’ll see how the terminology team at Phillips were able to create a dynamic and collaborative environment that has accelerated termbase growth, increased user engagement and helped deliver projects faster.

Meetup: Alles, was Sie schon immer über Terminologie wissen wollten
Klaus Fleischmann
… aber bisher nie die Gelegenheit zu fragen hatten: Das tekom Terminologie-Meetup bietet nun die Gelegenheit. In einem offenen Forum treffen sich an Terminologie Interessierte, bringen Themen ein und wählen die populärsten aus, die dann eingehend diskutiert werden. Je konkreter Sie die Fragestellungen einbringen, desto konkreter werden auch die möglichen Antworten ausfallen. Eine Zusammenfassung kurz vor Ende sorgt dafür, dass nichts verloren geht. Wir freuen uns auf einen regen Meinungsaustausch und die damit verbundenen neuen Erkenntnisse!

Improving translation quality: The Good, the Bad and the Ugly
Attila Görög
There isn’t one answer to the question of how to improve localization quality. Close collaboration with product managers and in-country reviewers is a must. Focusing on pro-active terminology management and style guide management is also extremely important and can eliminate 75% of translation quality issues. Recent initiatives at Lionbridge produced quality improvements that resulted in better feedback from in-country reviewers and less rework. The lessons learned from this process will be presented in short and concise lessons.

Workshop tekom-Tagung
Auch von den nicht übersetzungsbezogenen Veranstaltungen drehen sich viele um das Thema Sprache, Formulierung und Texterstellung. – Bild: Richard Schneider

Translation Technology for Technical Writers
Ken De Wachter
As technical writers, we translate developer information into structured, intelligible and user-friendly documentation. That is often a huge challenge, even in well-structured companies. If our product and the documentation are also localized in other languages, even more challenges occur. However, most problems can be solved or avoided with some basic knowledge on translation, best practices and technology!

Die Rolle des Kunden im Übersetzungsprozess – die große Unbekannte in der ISO 17100
Eva-Maria Tillmann
Kunden erwarten von einem ISO 17100-zertifizierten Übersetzungsdienstleister hohe Übersetzungsqualität. Doch was macht „hohe Qualität“ überhaupt aus? Während Dienstleister in Ermangelung konkreter Anweisungen vom Kunden oft nur auf Standardanforderungen achten können, erwarten Kunden fast immer mehr. Das kann schnell zu Unzufriedenheit führen. Der Vortrag will aufzeigen, wie sehr Kunden sich mit ihrem Dienstleister abstimmen und Dienstleister Klarheit schaffen und Anweisungen einfordern müssen und warum Dienstleister nur in Zusammenarbeit mit Kunden die gewünschte Qualität liefern können.

Terminologie – lege, hege und pflege lautet die Devise
Tom Imhof
In diesem Tutorial betrachten wir, wie man eine Terminologiedatenbank anlegt und aufbaut. Wir schauen uns an, wie ich Terminologie erfasse, welche Assistenten mir dabei helfen können, wie ich Einträge aus verschiedenen Quellen hinzufüge und wie ich die Termbank im Arbeitsalltag verwende. Genauso wichtig ist dann natürlich die Frage, wie ich eine Termbank pflege und bereinige. Dazu betrachten wir die Struktur der Termbank, schauen uns an, wie ich nach doppelten Einträgen suche, wie ich diese entferne und erfahren hilfreiche Tipps rund um die Termbankpflege allgemein.

Case Study: kontrollierte Sprachen für maschinelle Übersetzungen
Verena Bickel, Davide Osta
Kontrollierte Sprachen und maschinelle Übersetzungen im Experiment: Wir nehmen Simplified Technical English und den Redaktionsleitfaden „Professionelles Schreiben“ der tekom unter die Lupe. Ziel ist es, technische Inhalte so zu schreiben, dass sie gerecht für maschinelle Übersetzungen sind. Ein normaler Text und ein Text in kontrollierter Sprache wird mit dem neuralen Übersetzungssystem von SYSTRAN übersetzt und analysiert. Ein Vergleich der Ergebnisse zeigt Ihnen die klaren Vorteile.

Die DSGVO im Übersetzungsmanagement: Best Practices im Rück- bzw. Überblick
Daniel Brockmann
Mehr als 150 Tage nach Inkrafttreten der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung, im Englischen „General Data Protection Regulation“ – GDPR) betrachten wir den Status quo und gehen auf die bisher erworbenen Best-Practice-Szenarien im Übersetzungsmanagement ein. Was müssen die Beteiligten, also „Verantwortlicher“ bzw. „Auftragsverarbeiter“ berücksichtigen, wann greift die Verordnung, wer ist für was verantwortlich und wie wird gewährleistet, dass die EU-Datenschutzverordnung eingehalten wird? Der Fachvortrag deckt alle Aspekte rund ums datenkonforme Übersetzungsmanagement ab.

Drawing the Line on Content Localization: How Much is Too Much?
Anton Bollen
So much content, so many languages! When adding support for a new geography or language, how deep do you go? Localize every single help file, marketing page, tutorial video … or something less than that? Who gets to decide and what is their process for doing so? This session shares best practices and frameworks for making these decisions, collected from several content strategists at leading companies. We’ve asked the tough questions so you don’t have to!

Fünf Jahre Maschinelle Übersetzung und Postediting – Zeit für eine Abrechnung
Michael Schneider
Nach vielen Monaten des Einsatzes von maschineller Vorübersetzung mit anschließendem Postediting ist es an der Zeit, ein bisschen Statistik zu betreiben und rückblickend die Qualitäts- und Produktivitätsentwicklung zu betrachten. Dazu werden Daten aus echten Kundenprojekten eines Übersetzungsdienstleisters (LSP) verwendet, um die immer wieder gestellte Frage „Was bringt’s“ neu zu beantworten. Interessant hierbei ist auch der Vergleich unterschiedlicher Quell- und Zielsprachenpaare.
Ein kurzer Abriss über die verwendeten Technologien leitet den Vortrag ein.

Obacht bei der Wahl des Sprachdienstleisters
Azadeh Eshaghi
Wo Gold draufsteht, muss nicht zwingend Gold drin sein. – Gleiches gilt für einige Sprachdienstleister und ihre Dienstleistungen. Daher Obacht! Die Zuhörer erhalten Hinweise und Impulse zur Evaluation von Sprachdienstleistern. Dabei wird in diesem Vortrag auf wichtige Faktoren wie Fachkompetenz, Qualitätsbewusstsein, Preisverhandlung, Einsatz von Tools, Kooperationsbereitschaft, Kommunikation etc. eingegangen. Im Plenum diskutieren wir, welche Punkte auf eine Checkliste gehören und anhand welcher Massnahmen wir eine bessere Wahl treffen können.

Terminologieprozesse und -workflows entwickeln und modellieren
Dr. Annette Weilandt, Beate Früh
Sie haben die Aufgabe, Terminologie als Prozess in der Prozesslandkarte des Unternehmens zu verankern, Sie wollen Ihre bestehenden Terminologieworkflows dokumentieren oder typische Terminologieprozesse kennenlernen. Wir vermitteln Ihnen nützliche Grundlagen und Best Practices im Bereich Prozessmanagement und modellieren gemeinsam mit den Teilnehmern exemplarisch einige Teilprozesse der Terminologie. Dabei verwenden wir u.a. Methoden wie EPK (ereignisgesteuerte Prozesskette) oder BPMN (Business Process Modelling Notation) zur Prozessbeschreibung.

Komplexe Lektorate – plus Kennzahlen – vereinfachen: mit dem automatisierten Open-Source-Ansatz
Marc Mittag, Saša Tripkovic
Szenario: Viele Unternehmen lassen Mitarbeiter in den Zielländern die Übersetzungen gegenlesen. Häufig sind Prozesse aufwändig und unterscheiden sich von Fall zu Fall. Der Wunsch nach dem perfekten Layout wird mit PDFs beantwortet – und damit Stolperfallen vermehrt. Lösungen: Anhand konkreter Beispiele zeigen wir individuell, wie Sie Aufwand und Stolperfallen minimieren. Von jedem Unternehmen einsetzbar: KISS-Lösungen (Keep It Small and simple) durch die Kombination eigener Software und etablierten Open Source Tools. Lessions Learned: Wie bringe ich solch individuelle Projekte effizient zum Fliegen?

tekom-Taschen
Die Tagungstaschen erweisen sich beim Bummel über die Begleitmesse mit 140 Ausstellern als nützlich. – Bild: Richard Schneider

PEMT Implementation – A Journey for Client and LSP
Tom Shaw, George Mao
We will be presenting a real-life case study of the implementation of a global Post-Editing Machine Translation (PEMT) program. The purpose of bringing MT to BSH’s current localization workflow is to shorten the delivery time and make the technical translation process more cost-efficient for BSH. The presentation aims to describe the journey, the challenges and benefits of integrating PEMT into a mature localization structure.

Kollaborative Terminologiearbeit – nur blabla oder doch hurra?
Christine Schmacht, Cordula Schubert-Berker
Was bedeutet kollaborative Terminologiearbeit in der Praxis? Ist sie effizient oder vergebene Liebesmüh? Probieren Sie es gemeinsam mit der tekom-Arbeitsgruppe Terminologie der Technischen Kommunikation aus. Im Mittelpunkt des Workshops steht die gemeinsame Erarbeitung einer Reihe von Begriffen aus der Technischen Kommunikation. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe unterstützen Sie bei der Abstimmung der Terminologie und verraten wertvolle Tipps und Tricks zur Benennungsauswahl und Entscheidungsfindung. Prof. Dr. Klaus-Dirk Schmitz und weitere Mitglieder der AG TTK betreuen ebenfalls die Workshop-Teilnehmer. Freuen Sie sich auf einen intensiven Erfahrungsaustausch!

Zurück in die Zukunft – 23 ½ Wochen DSGVO in der Übersetzungsindustrie
Tatsiana Bilimava
Am 25. Mai 2018 ist die Datenschutz-Grundverordnung endgültig in Kraft getreten. Welche Bedeutung hat die Verordnung für das Datenschutzbewusstsein in der Übersetzungsindustrie? Wie begegneten Kunden, Dienstleister und Software-Hersteller den mit der DSGVO verbundenen Herausforderungen? Welche Umsetzungsmaßnahmen zeigten bislang die beste Wirkung für den Schutz personenbezogener Daten? Der Vortrag macht eine erste Bestandsaufnahme und wagt einen Blick in die Zukunft des Personendatenschutzes in der Übersetzungsindustrie.

Applying AI to reduce post-editing efforts
Andrea Tabacchi, Nils Adie
TM still beats MT. However, controlled language, domain-specific engines, and performance tracking have helped edge MT towards the level of certainty provided by TMs. Deploying new approaches like reducing the post-editing effort through to AI-powered non-translatables and improving the MT implementation with QE models – all made possible by the implementation of neural networks – is a promising development. This presentation discusses the research and strategy behind implementing AI in translation technology and the business value of MT quality estimation for the translation supply chain.

Localization at Varian: From Siloed Workflows to a Cross-Functional Approach
Madeleine Lenker
In changing software and hardware development cycles, we needed to transition from siloed workflows to a global cross-functional approach. Introducing new output formats and adopting interactive user design in mobile apps has impacted our localization activities. In a regulated medical device environment, it is important to stay compliant and, at the same time, to be Agile. This new way of working across product lines, sites and teams raises the need for consistency, speed and quality. This presentation outlines the evolution in localization strategies at Varian Medical Systems.

Rechtliche Aspekte in der Technischen Übersetzung
Peter Oehmen
Der Vortrag gibt Technischen Übersetzern einen Überblick über den technischen Dokumentationsprozess und ihrer Rolle darin. Davon ausgehend werden die aus internationaler Sicht für die Technische Dokumentation und Übersetzung relevanten Bestimmungen aus dem Vertragsrecht, dem Produkthaftungsrecht und den Arbeitsschutzvorschriften sowie die Rolle von Normen betrachtet. Die Teilnehmer – Technische Übersetzer – lernen, in welchem rechtlichen Rahmen sie sich bewegen und welche Haftungsrisiken sich daraus ergeben. Abschließend werden Ideen diskutiert, wie dieses Wissen sinnvoll genutzt werden kann.

It’s Terminology, Stupid!
Christian Weih
Everybody is talking about translation processes, increasing efficiency and selling more products due to more languages on websites, marketing collateral and other communication channels. But without the right words, the customers will not hear you, search engines will not find you.
Learn how terminology can
– be integrated into source text creation as well as into translation processes
– be created and fostered throughout the organization
– boost SEO and corporate language

Einsatz neuer Technologien in der Übersetzung: Mehr Erfolg mit Post-Editing von nMT-Output
Karin Benner, Barbara Wagner
Kurze Betrachtung der neuesten Entwicklung in der Maschinenübersetzung mit Schwerpunkt auf neuronaler MÜ. Anhand von Praxisbeispielen werden typische Fehlermuster der maschinellen Übersetzung vom Englischen ins Deutsche vorgestellt und analysiert. Es folgen Tipps für das Post-Editing in Trados Studio 2017 und ein praktischer Teil. Die Teilnehmer erhalten ein Bild über die Möglichkeiten neuronaler MÜ und wie sie diese zur Steigerung der Produktivität bei der Übersetzung einsetzen können. Wer Fehlermuster im Output der nMÜ kennt, kann schneller Korrekturen vornehmen.

ICS Stuttgart
Das Internationale Congresscenter (ICS) von der großzügigen Piazza aus gesehen. – Bild: Messe Stuttgart

Übersetzungsdienstleistung in Zahlen
Birgitta Meex, Dr. Daniela Straub
Der Übersetzungsbedarf in der Technischen Kommunikation ist hoch. Derzeit übersetzen 46 % der Unternehmen in mehr als 10 Sprachen. Dieser Übersetzungsumfang muss unter Berücksichtigung von Zeit, Ressourcen und Qualität professionell geleistet werden. Die von der tekom durchgeführte Studie zu Übersetzungsdienstleistungen und Qualifikation von Technischen Übersetzern ermittelte u.a. empirische Ergebnisse darüber, wie der Stellenwert von Übersetzungsqualität ist, welche Art von Übersetzungsdienstleistungen beauftragt wird, nach welchen Kriterien und welche spezifischen Kompetenzen Technische Übersetzer benötigen.

How Good is “Good Enough”? – On The “Fast Foodifying” of Translation
Burckhardt Rueffer, Miguel Sevener
How good is good enough? Is being cheap competitive enough?Camouflaged in acronyms (T E, T P, TEP, MT, PE), levels of services have always played a part in our industry. However, in recent years they seem to have become a makeshift (and false) solution to the classic Quality-Speed-Cost dilemma. Many LSPs are stretching this approach to absurd proportions – we believe this deceptive solution is a symptom of bigger trends in our industry. We address quality expectations and point to options for small to mid-size providers to set themselves apart without turning themselves into a word outlet.

Das Kremser Verständlichkeitsmodell: Erfahrungen aus dem praktischen Einsatz
Dr. Benedikt Lutz
Verständlichkeitsmodelle dienen zur Gestaltung, Analyse und Optimierung von Fachtexten. Sie stehen dabei häufig im Spannungsfeld zwischen fachlich-theoretischem Anspruch und praktischer Anwendbarkeit. Das Kremser Verständlichkeitsmodell verbindet die Praktikabilität des bekannten Hamburger Verständlichkeitsmodells mit aktuellen Erkenntnissen aus der Linguistik, Kognitionswissenschaft, dem Informationsdesign und Usability Engineering. In diesem Beitrag werden das Modell vorgestellt, mögliche Anwendungsszenarien dargestellt und über Erfahrungen aus dem Einsatz berichtet.

Meetup Übersetzer
Aleksandra Zivkovic
Hohe Qualität, möglichst günstig und am liebsten gestern geliefert? Demgegenüber stehen spezialisiertes Fachwissen, die Beherrschung verschiedenster Tools, Kenntnisse des rechtlichen Rahmens und der Haftungsrisiken der Technischen Übersetzer. Der neu eingeführte Themenbereich „Technische Übersetzung“ beleuchtet die verschiedenen Aspekte, die im Übersetzer-Meetup noch weiter diskutiert werden.

Englischsprachiger Technikjargon
David Burkhart
Welche Probleme treten auf, wenn der Input im deutschen technischen Jargon geschrieben ist? Beispiel: Es bestehen keine grundsätzlichen Bedenken gegen eine rein softwaremäßige Lösung der Frequenzsteuerung. Wie muss man mit solchen Texten umgehen, wenn das Hintergrundinformationen für englischsprachige Dokumentationen sind? Der Workshop bietet Strategien und Lösungen an. Native-Speaker-Techniker schreiben auch in einem Technikjargon.Der Referent geht auf die signifikanten Unterschiede zum deutschen Technikjargon ein.

Terminologieprozesse und -workflows entwickeln und modellieren
Dr. Annette Weilandt, Beate Früh
Sie haben die Aufgabe, Terminologie als Prozess in der Prozesslandkarte des Unternehmens zu verankern, Sie wollen Ihre bestehenden Terminologieworkflows dokumentieren oder typische Terminologieprozesse kennenlernen. Wir vermitteln Ihnen nützliche Grundlagen und Best Practices im Bereich Prozessmanagement und modellieren gemeinsam mit den Teilnehmern exemplarisch einige Teilprozesse der Terminologie. Dabei verwenden wir u.a. Methoden wie EPK (ereignisgesteuerte Prozesskette) oder BPMN (Business Process Modelling Notation) zur Prozessbeschreibung.

Einfach mal ausmisten – Konzepte zur TM-Bereinigung
Michael Born
Das Translation Memory (TM) ist ein wichtiges Werkzeug in der Maschinen-unterstützten Übersetzung zum Speichern und Anwenden von Übersetzungen und zur Unterstützung der Übersetzer. Damit ein TM diese Funktion erfüllen kann, muss der Bestand eindeutig, konsistent und fehlerfrei gehalten werden. Falsche Einstellungen, Tippfehler oder neue Terminologie sorgen für ungewollte Segmente, die das TM „verschmutzen“. Konzepte für eine TM-Pflege, die auf die Besonderheiten des TMs und die Kundenerwartungen abgestimmt sind, können helfen, den Datenbestand „sauber“ zu halten und Kosten zu reduzieren.

Hat das Post-Editing ausgedient?
Sara Grizzo
Wenn es um maschinell vorübersetzte Texte geht, freut sich jeder Post-Editor über einen guten Output, der minimale Korrekturen erfordert. Was ist aber, wenn die Engine eine inkonsistente Terminologie liefert? Oder wenn sie zwar gute Elemente vorschlägt, die jedoch am falschen Platz sind und mühsam hin und her geschoben werden müssen? Dieser Vortrag versucht das Szenario aus einer anderen Perspektive zu betrachten und plädiert für eine interaktivere Nutzung der maschinellen Übersetzung. Dabei stellt sie „nur“ eines von vielen Werkzeugen dar, die dem Übersetzer zur Steigerung seiner Produktivität zur Verfügung stehen.

Karte ICS, Messegelände, Flughafen
Das ICS befindet sich links oben am Eingang zum Messegelände (rot dargestellte Gebäude). – Bild: Messe Stuttgart

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Weiterführende Links

[Text: Richard Schneider.]