Sie stehen bereit, Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund im Alltag zu unterstützen und Sprachbarrieren zu minimieren. Sechs ehrenamtliche Laiendolmetscher haben ihre Qualifizierung an der Volkshochschule (VHS) Region Kassel erfolgreich abgeschlossen.
Keine Konkurrenz für hauptberufliche Dolmetscher
Mögliche Einsatzszenarien sind die Wohnungssuche, Behördengänge, Schulgespräche oder auch Arztbesuche. „Der Service ist für anfragende Personen kostenfrei. Vor allem bei Alltagssituationen, in denen keine professionellen Dolmetscher verfügbar sind, können Laiendolmetscher unterstützen. Eine Konkurrenz für hauptberufliche Dolmetscher stellen sie somit aber nicht da“, betont Anna Rein, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte im Landkreis Kassel.
32 Unterrichtseinheiten in mehreren Monaten
Für die Qualifizierung opferten die Laiendolmetscher einen Teil ihrer Freizeit. In 32 Unterrichtseinheiten, verteilt über mehrere Monate, wurden wichtige Fragen und Techniken behandelt, die für das Dolmetschen von Bedeutung sind.
Den Abschluss bildete das Modul „Institutionen und Strukturen der Verwaltung“, in dem Vertreter aus dem Jobcenter, dem Sozialamt und der Ausländerbehörde über die wichtigsten Abläufe und Regelungen referierten, mit denen sich viele neu zugewanderte Menschen auseinandersetzen müssen.
Sonst oft dolmetschende Kinder und Jugendliche werden entlastet
„Die Teilhabemöglichkeiten von Zugewanderten hängen maßgeblich davon ab, dass sie sich trotz eingeschränkter oder fehlender Deutschkenntnisse in wichtigen Fragen verständlich machen können“, erläutert Kursleiter Patrick Stolze vom „Fachbereich Soziale Dienste und Migration“ des Landkreises Kassel.
Auch entlaste man so Kinder und Jugendliche in Migranten- und Flüchtlingsfamilien, die in den eigenen Familien und Gemeinschaften oft als Übersetzer fungieren müssen, da sie die deutsche Sprache am schnellsten lernen.
Laiendolmetscher erhalten Aufwandsentschädigung, Auslagen werden erstattet
Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration fördert den Einsatz von ehrenamtlichen Laiendolmetschern im Rahmen des Landesprogrammes „WIR“ (Wegweisende Integrationsansätze Realisieren). Pro Einsatz erhalten die Laiendolmetscher eine Aufwandsentschädigung und können eventuell anfallende Auslagen geltend machen.
Wer einen Laiendolmetscher benötigt kann sich an die WIR-Koordination beim Landkreis Kassel wenden. Ansprechpartner ist Patrick Stolze. Auch Vereine und oder Initiativen der Ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe aus dem Landkreis, die keinen eigenen Laiendolmetscherpool unterhalten, können Laiendolmetscher anfragen.
Zurzeit werden folgende Sprachen angeboten: Englisch, Arabisch, Persisch, Farsi, Dari, Tigrina, Amharic, Urdu (Punjabi Dialekt) und Rumänisch.
[Text: Landkreis Kassel. Quelle: Pressemitteilung Landkreis Kassel, 2019-04-02. Bild: Landkreis Kassel.]