Ausstellung zu Karl-Dedecius-Preis: Übersetzen für die deutsch-polnische Verständigung

Karl-Dedecius-Ausstellung
Die Wanderausstellung war bereits an mehr als einem Dutzend Orten in Polen und Deutschland zu sehen. Jetzt macht sie in Gießen Station. - Bild: Deutsches Polen-Institut

Für den 29. Januar 2020 lädt die Justus-Liebig-Universität Gießen, genauer gesagt das Gießener Zentrum Östliches Europa und die Universitätsbibliothek Gießen, zur Vernissage einer Ausstellung über den „Karl-Dedecius-Preis“ ein.

Benannt wurde der Preis, der alle zwei Jahre sowohl an einen polnischen Übersetzer deutschsprachiger Literatur als auch an einen deutschen Übersetzer polnischer Literatur verliehen wird, nach Karl Dedecius (1921-2016), einem der bedeutendsten deutsch-polnischen Übersetzer und Brückenbauer.

Dedecius wuchs in der Stadt Lodz auf, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein Schmelztiegel deutscher, jüdischer, polnischer und russischer Kultur war. Nachdem er aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war, hatte er es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die polnische Literatur in Deutschland bekannt zu machen, und damit mittels der Literatur Deutschland und Polen einander wieder anzunähern.

Weizsäcker, Dedecius
1990 wurde Karl Dedecius (rechts) von Bundespräsident Richard von Weizsäcker in der Frankfurter Paulskirche mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. – Bild: Wolfgang Lemmerz / Bundesarchiv

Wanderausstellung entstand zum 90 Geburtstag des Namensgebers

Anlässlich des 90. Geburtstages von Karl Dedecius entstand die Wanderausstellung über den von der Robert-Bosch-Stiftung und dem Deutschen Polen-Institut Darmstadt verliehenen „Karl-Dedecius-Preis“. Neben dem Konzept des Doppelpreises werden zudem sein Namensgeber und die Preisträgerinnen und Preisträger in deutscher und polnischer Sprache vorgestellt. Die Prämierten nehmen zu ihrer Profession Stellung und verraten, was sie beim Übersetzen von Literatur inspiriert.

Die Ausstellungseröffnung in Gießen wird begleitet von einem Vortrag des Karl-Dedecius-Preisträgers Bernhard Hartmann, der über die heutigen Probleme und Schwierigkeiten des Übersetzens unter dem Titel „Der Ort des Übersetzers – Übersetzen zwischen Politik und digitalem Wandel“ sprechen wird. Bernhard Hartmann übersetzt seit 2005 vorrangig literatur- und geisteswissenschaftliche Texte aus dem Polnischen.

Zu sehen ist die Ausstellung im Ausstellungsraum der UB (Otto-Behaghel-Straße 8, 35394 Gießen) vom 23. Januar bis 29. Februar im Rahmen der Kleinen-Fächer-Woche. Unter dem Motto „Europa – EinBlick von den Rändern“ präsentieren die kleinen Fächer an der JLU ihre Leistungen und Gesellschaftsrelevanz. Vom 20. bis 29. Januar 2020 findet eine Reihe von vielfältigen Veranstaltungen statt, die sich an die Öffentlichkeit in Stadt und Region wenden und die kleinen Fächer sichtbarer machen sollen.

Ermöglicht wird die Ausstellung von der Robert-Bosch-Stiftung und dem Deutschen Polen Institut Darmstadt.

Dedecius-Ausstellung Germersheim
Die Ausstellung war auch schon am FTSK Germersheim zu sehen. – Bild: Deutsches Polen-Institut

Ausstellungsdaten

Die Ausstellung über den „Karl-Dedecius-Preis“ läuft vom 23. Januar bis 29. Februar 2020 im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek Gießen (Otto-Behaghel-Straße 8, 35394 Gießen). Sie ist montags bis sonntags von 7:30 bis 23:00 Uhr geöffnet.

Die Vernissage mit Bernhard Hartmanns Vortrag „Der Ort des Übersetzers. Übersetzen zwischen Politik und digitalem Wandel“ findet am 29. Januar 2020 um 18:00 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.

Anja Golebiowski (Universität Gießen)