In ganz Deutschland sind die Schulen und Hochschulen wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Viele versuchen, einen Notbetrieb per Online-Unterricht aufrechtzuerhalten.
Die Übersetzer- und Dolmetscherschule Köln hat es in nur wenigen Tagen geschafft, alle Präsenzausbildungen am Campus in Köln-Ehrenfeld ins Web zu verlagern und so in digitaler Form anzubieten.
Für die angehenden Fremdsprachenkorrespondenten IHK und staatlich geprüften Übersetzer/Dolmetscher findet der prüfungsrelevante Unterricht bereits seit dem 18. März 2020 live im Web statt.
Besser vorbereitet als andere, weil schon lange auch Online-Berufsausbildungen angeboten werden
Gut gerüstet war die Schule für die schnelle Umsetzung, da sie bereits seit 2015 Online-Berufsausbildungen mit Fremdsprachen anbietet. Die nötige technische Infrastruktur sowie die didaktischen Fähigkeiten und Konzepte für den Online-Unterricht waren also bereits vorhanden.
Da die meisten Dozenten schon seit fünf Jahren über Erfahrung im digitalen Unterricht verfügen, bedeutete es für sie keine große Umstellung.
„Aber organisatorisch war es dennoch ein enormer Kraftakt und daher eine große Herausforderung,“ räumt Dr. Jerry Neeb-Crippen ein. „Ich glaube, dass bundesweit erst wenige Schulen, die wegen Covid-19 geschlossen sind, es geschafft haben, den größten Teil ihres Unterrichts digital anzubieten.“
Bisherige Präsenzkurse laufen mit 14 bis 19 Online-Unterrichtsstunden pro Woche
Die Kurslehrer leiten und moderieren den Online-Unterricht. Die Schüler haben einen Zugang zu der schulischen Online-Lernplattform. So können sie interaktiv am virtuellen Unterricht teilnehmen. Die Schulleitung entwickelte einen Stundenplan für die beiden Ausbildungen mit 19 bzw. 14 Online-Unterrichtsstunden pro Woche.
Insgesamt werden pro Lehrgang am Tag bis zu sechs Stunden Unterricht digital erteilt. „Mehr kann man den Kursteilnehmern kaum zumuten, denn es fallen wie gehabt Hausaufgaben sowie Vor- und Nacharbeiten an“, erläutert Schuleiter Dr. Jerry Neeb-Crippen von der Übersetzer- und Dolmetscherschule am RBZ Rheinisches Bildungszentrum Köln.
„Wir schätzen uns glücklich, dass wir fast das komplette Unterrichtsprogramm unserer Präsenzausbildungen ins Web verlagern konnten“, sagt Dr. Jerry Neeb-Crippen.
Umstellung wird von Schülern gut angenommen
Die Dozenten berichten, dass ihre Schülerinnen und Schüler sehr motiviert bei der für sie neuen Unterrichtsform seien. Die Dolmetscherschule hat viel positives Feedback erhalten.
„Die Kursteilnehmer schätzen, dass die Schule in nur wenigen Tagen fast das ganze Schulangebot vom Präsenzunterricht auf E-Learning umstellen konnte und das ohne nennenswerte Abstriche“, berichtet der Schulleiter. „Wir hoffen, dass die Schüler dann nicht allzu traurig sind, wenn unsere Schultüren wieder geöffnet sind und alle wieder in die Schule fahren müssen“, gibt der Schulleiter mit einem Augenzwinkern zu.
Unterricht im Internet-Klassenzimmer ist interaktiv
Abgefilmte Lehrvorlesungen oder nur das Hochladen von Arbeitsblättern – das gibt es an der Übersetzer- und Dolmetscherschule nicht. Vielmehr arbeiten Schüler mit ihren Lehren gemeinsam daran, gute Lösungen für gestellte Aufgaben zu finden. Der Fokus steht auf Zusammenarbeit und dem Input der Schüler.
Der Dozent stellt beispielsweise auf der Plattform die Aufgabe, einen englischen Text aus dem Wirtschaftsteil einer Zeitung ins Deutsche zu übersetzen. Über das Schrift-Chat-Fenster der Plattform reichen die Teilnehmer pro Textabsatz ihre Übersetzungen ein. Dann wird gemeinsam über das Chat-Fenster oder über ein Headset mit Mikrofon diskutiert, korrigiert und die beste Lösung gesucht. Die gemeinsam erarbeitete Übersetzungslösung wird dann vom Dozenten auf der Plattform angezeigt.
In den meisten Fächern verzichtet die Schule auf eine Videoübertragung. Sie wird oft als störend und ablenkend empfunden. Videochats wirken – so die Erfahrung der Schule – nicht immer animierend auf die Lernumgebung. Denn manche Schüler könnten dann schnell abgelenkt sein, wenn sie etwa dem Bücherschrank der Dozentin oder dem Outfit der Mitstudierenden mehr Aufmerksamkeit widmen als dem Unterricht.
Auch Klausuren und Prüfungen werden online durchgeführt
Alle vorgesehenen schulinternen Klausuren, auch zur Vorbereitung auf staatliche Prüfungen, werden planmäßig stattfinden. Dann stellen die Dozenten eine Klausuraufgabe.
Im Fach Handelskorrespondenz könnte die Aufgabe darin bestehen, einen Geschäftsbrief in der Fremdsprache nach bestimmten Vorgaben zu verfassen. Oder die Schüler beantworten Wissensfragen beispielsweise aus dem Fachbereich BWL/VWL oder zur juristischen Terminologie.
Die Lösungen müssen in einer vorgegebenen Zeit als Einsendeaufgabe an die Dozenten geschickt werden und werden dann benotet. „Mit solchen Klausuren haben wir seit Jahren in unserem regulären Online-Bildungsangebot sehr gute Erfahrungen gemacht“, erklärt Dr. Neeb-Crippen.
Weiterführender Link
rs, Übersetzer- und Dolmetscherschule Köln