Ein Forschungsteam aus den Übersetzungswissenschaften der Universität Hildesheim macht aktuelle Informationen über das Coronavirus SARS-CoV-2 in Einfacher Sprache zugänglich. „Leicht verständliche Gesundheitskommunikation ist Krisenkommunikation“, sagt Professorin Christiane Maaß.
Leicht verständliche Gesundheitsinformationen sind Teil der Krisenkommunikation
„Barrierefreie Kommunikation ist gegenwärtig zunehmend Teil des Krisenmanagements in der deutschen Gesundheitskommunikation. Die Forschungsstelle Leichte Sprache ist hier sehr aktiv und in wichtige gesundheitspolitische Aufgaben involviert“, so Professorin Christiane Maaß, Leiterin der Forschungsstelle an der Universität Hildesheim.
Das Forschungsteam übersetzt derzeit aktuelle Informationen zum Corona-Virus in Einfache Sprache und macht diese in Zusammenarbeit mit dem Wort- und Bildverlag auf der Website der Apotheken-Umschau verfügbar.
Gut die Hälfte der Bevölkerung versteht gesundheitsrelevante Informationen nicht
„Aus verschiedenen Studien (unter anderem Schaeffer 2016) wissen wir, dass mehr als 54 % der deutschen Bevölkerung gesundheitsrelevante Informationen nicht versteht“, so Christiane Maaß. Jeder Zweite habe Probleme damit, gesundheitsrelevante Informationen zu finden, zu verstehen, richtig einzuordnen, zu bewerten und zu nutzen.
Initiative „Barrierefreie Kommunikation und Corona“ gestartet
Mit der Initiative „Barrierefreie Kommunikation und Corona“ setzen sich die Hildesheimer Wissenschaftlerinnen in Kooperation mit weiteren Aktivisten dafür ein, dass Personen mit Kommunikationseinschränkung Zugang zu gesundheitsrelevanten Informationen ohne die Hilfe Dritter haben.
Die Initiative wurde von Laura M. Schwengber ins Leben gerufen, die in Hildesheim den Master „Barrierefreie Kommunikation“ in Teilzeit studiert und die Taskforce leitet.
Dieses Team aus Fachleuten aus Forschung und Praxis arbeitet derzeit mit Hochdruck daran, sich an die Krankenhäuser und das Pflegepersonal sowie die Politik in Deutschland zu wenden, um diese zum Teil lebensnotwendige Information zu streuen, denn leicht verständliche Gesundheitskommunikation ist Krisenkommunikation, sagt Professorin Christiane Maaß.
Ist Leichte Sprache dasselbe wie einfache Sprache?
Die Begriffe Leichte Sprache und einfache Sprache bezeichnen nicht dasselbe, obwohl es sich in beiden Fällen um eine verständlichere Variante der deutschen Standardsprache handelt.
Unter einfacher Sprache versteht man eine auf beliebige Weise vereinfachte Form der Standardsprache. Dabei verzichtet man zum Beispiel auf Fremdwörter, Schachtelsätze, doppelte Verneinungen und den Konjunktiv. Es gibt dafür aber kein festes Regelwerk.
Bei der Leichten Sprache wird die Komplexität der Standardsprache noch stärker, nämlich größtmöglich reduziert. Und es gibt dafür klare Regeln, nach denen alle Eigenschaften von Texten, die Schwierigkeiten bereiten könnten, eliminiert werden.
So gibt es in der Leichten Sprache zum Beispiel
- keine Wiederaufnahme mit Personalpronomen der dritten Person,
- keinen Genitiv,
- keine Nebensätze,
- kein Präteritum und
- keinen Konjunktiv.
Weiterführende Links
- Apotheken-Umschau: Informationen zum neuen Corona-Virus in Einfacher Sprache
- Forschungsstelle Leichte Sprache: www.uni-hildesheim.de/leichtesprache
rs, Isa Lange / Universität Hildesheim