Sprachmittlerpools in Mecklenburg-Vorpommern: Wichtige Arbeit für Verständigung und Teilhabe

Sprachmittlerpools Mecklenburg-Vorpommern
Sprachmittlerin Rona Noori, Reem Alabali-Radovan (Integrationsbeauftragte der Landesregierung), Susanne Düskau (Diên Hông – gemeinsam unter einem Dach e.V.) und Stefanie Drese (Ministerin für Soziales, Integration und Gleichstellung) haben in Schwerin die Arbeit der Sprachmittlerpools vorgestellt. - Bild: MSIG

In Rostock, Schwerin, Greifswald und Neubrandenburg sind in den letzten Jahren mit Unterstützung des Landes und interkommunaler Beteiligung der Landkreise und kreisfreien Städte vier Sprachmittlerpools errichtet worden. Das Land fördert die Pools, die jeweils zwischen 20 und 45 Sprachen abdecken, mit rund 128.000 Euro jährlich.

Integration gelingt nur mit funktionierender Verständigung

„Ein wesentliches Ziel unseres neuen Landesintegrationskonzeptes ist ein gleichberechtigtes Miteinander und die umfassende Teilhabe von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Prägung“, verdeutlichte Sozialministerin Stefanie Drese am 13. August 2020 im Rahmen einer Pressekonferenz in Schwerin.

Eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe wiederum könne nur mit gelingender Verständigung funktionieren. „Die Sprachmittlerpools sind ein wirksames Mittel, um die Kommunikation zwischen Fachpersonal in Behörden und Zugewanderten in vielen Bereichen zu verbessern“, so Drese.

Sprachmittler sind meist selbst Einwanderer

„Sprachmittler sind selbst zugewandert und kennen daher sowohl die Systeme in ihrem Herkunftsland als auch die Gegebenheiten in Deutschland“, hob Susanne Düskau (Diên Hông – Gemeinsam unter einem Dach e.V.), Koordinatorin des Netzwerkes für Sprachmittlung in Mecklenburg-Vorpommern hervor. „Sie bringen zudem eine besondere Sensibilität für kulturelle Unterschiede mit. All das ermöglicht es, kulturelle und sprachliche Barrieren im Gespräch zu überwinden und eine echte Verständigung zu erreichen.“

Schulungsmaßnahmen von EU gefördert

Bis zu 100 Sprachmittler pro Pool machen es möglich, flexibel auf Anfragen zu reagieren. Aber nicht nur Flexibilität und Vielfalt gehören zu den Qualitätsstandards der Pools, sondern auch die Qualifizierung der Sprachmittler. Sie müssen nicht nur die deutsche Sprache beherrschen, sondern benötigen kommunikative und Dolmetschkompetenzen für ihre Tätigkeit, die jeden Tag andere Gesprächskonstellationen mit sich bringt.

Um die Qualität in der Sprachmittlung drehten sich auch zahlreiche Maßnahmen in einem EU-geförderten Projekt von Juli 2018 bis August 2020. Hier wurden 60 Sprachmittler intensiv geschult, um fachgerecht und kultursensibel dolmetschen und kompetent mit den Herausforderungen ihrer Arbeit umgehen zu können.

Sprachmittlerpools Mecklenburg-Vorpommern
In Rostock, Schwerin, Greifswald und Neubrandenburg haben die Dolmetscherpools des 1,6 Millionen Einwohner zählenden Bundeslandes ihren Sitz. – Bild: Maximilian Dörrbecker (CC BY-SA 2.0)

Informationsmaterial für Lehrer, Ärzte, Beamte erstellt

Für Lehrer, Ärzte, Mitarbeiter in Beratungsstellen und viele andere Fachkräfte gibt es dank diesem Projekt nun vielfältige Informationsmaterialien. Broschüren, ein Erklärfilm und E-Learning-Module machen mit den Angeboten der Sprachmittlung vertraut und zeigen, wann und wie sie genutzt werden können.

So können sich Fachkräfte rundum informieren, um beim nächsten Mal, wenn Deutsch für die Verständigung nicht ausreicht, schnell eine qualitätsvolle Lösung zu finden.

Wichtige Bausteine für ein weltoffenes Mecklenburg-Vorpommern

Für die Landesintegrationsbeauftragte Reem Alabali-Radovan ist Sprachmittlung ein unerlässlicher Schritt zur interkulturellen Öffnung und für Chancengleichheit.

„Sprachmittlung kann so auch im Sinne von Vielfaltsorientierung positiv in die Institutionen hineinwirken. Den Mitarbeitern in den Behörden wird ein intensiverer Austausch mit ihren Klienten ermöglicht. Gleichzeitig können Hintergrundinformationen zu Traditionen und Gegebenheiten in Herkunftsländern mittransportiert werden. Auch das sind wichtige Bausteine für ein weltoffenes Mecklenburg-Vorpommern“, so Alabali-Radovan.

MSIG