VDS: Gender-Infos im neuen Duden könnten als Regeln missverstanden werden

VDS-Vorsitzender Walter Krämer
Der Dortmunder Statistik-Professor Walter Krämer ist Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache. - Bild: VDS

Mit Skepsis betrachtet der mehr als 36.000 Mitglieder zählende Verein Deutsche Sprache (VDS) die jetzt erschienene 28. Auflage des Dudens. Er befürchtet, dass die dort erstmals auf drei Seiten aufgeführten  „Hinweise zum gendergerechten Sprachgebrauch“ – mit einer Beschreibung der Probleme und derzeitigen Lösungsvorschläge – als Regeln wahrgenommen werden könnten.

„Der Duden lehnt sich damit weit aus dem Fenster“, kritisiert Prof. Walter Krämer, Vorsitzender des VDS. „Viele Menschen nehmen das, was im Duden steht, für bare Münze und werden glauben, dass Gendersternchen und ähnliche Konstrukte echte Bestandteile der deutschen Sprache seien.“ Allerdings seien keine der verschiedenen Zeichen, die in Deutschland derzeit zum Zweck des Genderns im Umlauf sind (zum Beispiel: _*•:) Teil der amtlichen Rechtschreibung.

Gendersternchen und ähnliche Konstrukte trügen aber weder zur Geschlechter-Gerechtigkeit bei noch zur Inklusion, so Krämer weiter: „Wer auf diese Art der Sprachentstellung besteht, grenzt alle aus, die Deutsch ihrem Sprachgefühl entsprechend sprechen und schreiben wollen.“

Gender-Leitfäden der Stadtverwaltungen: „Kein Rückhalt in der Bevölkerung“

Einige Stadtverwaltungen verpflichten ihre Bediensteten, sich beim Formulieren von Texten an Gender-Leitfäden zu halten. Das ist dieses Jahr zum Beispiel in Hannover, Lübeck und Stuttgart geschehen. Dazu meint Krämer:

„Das, was einige Städte beim Gendern treiben, ist vorauseilender Gehorsam einer vermeintlich politisch korrekten Sprache, die in der Bevölkerung keinen Rückhalt hat. Es muss endlich Schluss sein, dass Einzelne von oben herab entscheiden wollen, wie sich Sprache zu entwickeln hat.“

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rs, VDS