Weihnachtslinguistik – Festliche Texte über Sprache

Weihnachtslinguistik
Bild: Narr Francke Attempto

Nein, dies ist kein Scherzbuch, sondern eines, das sich sprachwissenschaftlich mit den merkwürdigen Phänomenen dieser besinnlich stimmenden Zeit des Jahres beschäftigt. Kurz vor Weihnachten, am 14. Dezember 2020, beschenkt uns der Verlag Narr Francke Attempto mit einem Sammelband, dessen festliche Umschlaggestaltung schon Vorfreude auf den Inhalt aufkommen lässt. Selbst das Verlagslogo wurde weihnachtlich in Form eines Tannenbaums umgestaltet.

Prof. Dr. Konstanze Marx, Lehrstuhlinhaberin für Germanistische Sprachwissenschaft an der Universität Greifswald, hat gemeinsam mit 26 Kolleginnen und Kollegen sprachliche Erscheinungen unter die Lupe genommen, die besonders in der Weihnachtszeit grassieren: Reime und Liedverse, Ansprachen, Weihnachtsgeschichten und dergleichen mehr. Diese werden auch unter varietätenlinguistischer, regionalsprachlicher und interkultureller Perspektive beleuchtet.

Im Klappentext heißt es:

Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit beginnt ein buntes Treiben, das natürlich von Sprache begleitet ist: sonderbare grammatische Phänomene in Liedversen, prächtige Wörter und deren geheimnisvolle Bedeutung, floskelhafte Wünsche, Weihnachtsgeschichten, -gedichte und -ansprachen u.v.m.

Die Autoren dieses Buches widmen sich solchen festlichen Untersuchungsgegenständen und stellen etymologische Überlegungen an, teilen lexikographische Beobachtungen, hinterfragen tradierte und neue Wunschpraktiken oder spüren Erzählmustern nach.

So ist eine Weihnachtslinguistik entstanden, die keine neue sprachwissenschaftliche Schnittstellendisziplin sein will, sondern vielmehr Glanzpapier, das das inspirierende Spektrum der hier gewählten Zugänge und Beschreibungsebenen umhüllt und als das deklariert, was es ist – ein exklusives Geschenk.

Inhalt

  • Konstanze Marx: Vorfreude, schönste Freude. Daher zunächst ein Vorwort
  • Nina Janich: Linguistische Weihnacht in Reimen

Von Wünschen und vom Wünschen

  • Ingo H. Warnke: Eine Frage stellen in aufgeklärter Unsicherheit
  • Michael Beißwenger, Steffen Pappert: Nicht nur zur Weihnachtszeit: Die Bedeutung zahlt der Empfänger
  • Matthias Meiler, Alexandros Apostolidis: Frohe Weihnachten – Kalá Christoúgenna
  • Silvia Bonacchi: Weihnachtswünsche im deutsch-italienischen Vergleich. Die kulturlinguistische Perspektive
  • Thomas Spranz-Fogasy: Der Weihnachtsbrief
  • Simon Meier-Vieracker: Weihnachtsansprachen. Eine mentalitätsgeschichtliche Serie in 70 Folgen

Wortwörtliche Bescherung

  • Sascha Wolfer: Interessant ist, was relevant ist: Weihnachten im Wörterbuch
  • Wolf-Andreas Liebert: „Wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s bewahren zum ewigen Leben.“ Zur paradoxalen Semantik von Weihnachten
  • Joachim Scharloth: Von weihnachtlichen Widersprüchen. Bescherung aus dem rechten Schimpfwortschatz
  • Grit Liebscher: Kanadischer Christkindl Market zwischen zwei Kontinenten
  • Henrike Helmer, Silke Reineke: Jesus in der Alltagssprache
  • Gerd Antos: Gibt es einen Weihnachtsmann? Pelzmärtel, Nikolaus, Krampus, Knecht Ruprecht und die Linguistik
  • Gabriele Diewald: Zeit der merkwürdigen Wörter

Singen und Klingen in stiller Nacht

  • Alexander Lasch: Sind die Lichter angezündet. Weihnachtslieder als seltene linguistische Analyseobjekte
  • Wolfgang Imo: Komplizierter die Sätze nie werden, als zu der Weihnachtszeit …
  • Birte Arendt, Ulrike Stern: Vom „hellichten Schein“ zu „ein Stiern nedderstrahlt“. Varietätenlinguistische und regionalsprachdidaktische Perspektiven auf niederdeutsche Weihnachtslieder
  • Ruth M. Mell: Stille Nacht, heilige Nacht. Zum Aspekt der Zeit in traditionellen deutschsprachigen Weihnachtsliedern

Musterhafter Erzählzauber

  • Susanne Tienken: Stimmungen erzeugen, Erinnerungen schaffen, Ritualen folgen. Wieso wir an Weihnachten Geschichten vorlesen
  • Juliane Stude: Dem Weihnachtszauber auf der Spur. Wie Kinder schriftliche Weihnachtsgeschichten erzählen
  • Stefan Hauser: Oh je, du Fröhliche! Eine kleine Linguistik des Weihnachtswitzes

Flimmern im Lichterglanz

  • Axel Schmidt: Weihnachten (wie) im Fernsehen
  • Eva Wyss: Adventsbotschaften 2.0. Wandel weihnachtlicher Kommunikation und Zeitlichkeit
  • Daniel Pfurtscheller: „Der Moment, wenn die Chefin ein Weihnachtsbaum ist.“ Weihnachten als kommunikative Ressource in der politischen Social-Media-Kommunikation
  • Carolin Müller-Spitzer: Weihnachten, Loriot und die Genderlinguistik
  • Katrin Lehnen: Linguistische Weihnacht – Abreissen. Loslassen

Autorenverzeichnis

Bibliografische Angaben

  • Konstanze Marx (Hg., 2020): Weihnachtslinguistik. Festliche Texte über Sprache. Tübingen: Narr Francke Attempto. 208 Seiten, gebunden, 24,00 Euro, ISBN 978-3-8233-8452-6. Bei Amazon ansehen/bestellen

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