Bücher, die die deutsche Sprache feiern, gibt es viele und es erscheinen fortlaufend neue. Oft handelt es sich dabei aber um lieblos gemachte Druckwerke, das Layout ist keine Augenweide, sondern eine Bleiwüste.
Das ist bei der Wunderkammer der deutschen Sprache anders. Ich habe es per Zufall in einer Buchhandlung entdeckt und war gleich begeistert. Das Buch fällt auf, weil die Seiten individuell gestaltet und durchgehend zweifarbig gedruckt sind.
Es sieht aber nicht nur anders aus, sondern fühlt sich auch anders an. Der Einband ist geprägt, das Papier ist ein besonderes, es gibt ein Lesebändchen. Fast könnte man von einer bibliophilen Aufmachung sprechen. Bände wie dieser zeigen, dass Bücher etwas anderes sind als ausgedruckte PDF-Dateien.
Nicht ohne Grund wurde Die Wunderkammer der deutschen Sprache von der Stiftung Buchkunst als „eines der schönsten deutschen Bücher“ ausgezeichnet.
Aber man sollte ein Buch ja nicht nach dem Einband, sondern nach dem Inhalt beurteilen. Und der ist gleichermaßen faszinierend. Man liest sich leicht fest und kann das Buch nur schwer wieder aus der Hand legen.
Zum Inhalt heißt es im Klappentext:
Die deutsche Sprache kann noch viel mehr! Dank ihres Reichtums an Dialekten, Lehnwörtern und Synonymen ist sie vielfältig wie kaum eine andere. Dieses Buch schwelgt in ihren Schönheiten, Merkwürdigkeiten und wundersamen Hervorbringungen.
Von Anagrammen und Palindromen über Bildgedichte des Barock bis zur Gegenwart, von Homonymen und Synonymen und dem gültigen Buchstabieralphabet, von deutschen Lehnwörtern in anderen Sprachen, von Wörtern und Unwörtern des Jahres, paradoxen Wörtern und beliebten sowie aus der Mode gefallenen deutschen Vornamen, von der Vielfalt der Begriffe für Farben über die regionale Verbreitung von Dialekten bis zu einem Vergleich Küchen-Österreichisch mit Küchen-Deutsch und falschen Anglizismen bietet Ihnen dieses Füllhorn einen eigenwilligen, vielfach überraschenden und manchmal kuriosen, immer aber neuen Zugang zum Reichtum und zur Lebendigkeit der deutschen Sprache.
Auch unzählige Fremd- und Lehnwörter aus anderen Sprachen haben seit jeher Einzug in sie gehalten – aus dem Lateinischen, (Alt)Griechischen, Englischen, Französischen, Arabischen, Türkischen, Italienischen, Jiddischen u.v.m. Fundstücke, die zeigen: Sprache lebt und hat schon immer Grenzen von Staaten und Sprachräumen erfolgreich überwunden. Lange vor EU, Schengen, und neu erstarkenden Nationalismen.
Über die Herausgeber
Thomas Böhm (Jahrgang 1968) Journalist und Literaturvermittler, schrieb zuletzt das Hörspiel zur Fernsehserie »Babylon Berlin« und koordiniert für den Gastlandauftritt Norwegens auf der Frankfurter Buchmesse die Zusammenarbeit mit dem deutschen Buchhandel.
Carsten Pfeiffer (geboren 1967) ist Verlagskaufmann, ehemaliger Buchhändler und Antiquar, Verleger und Herausgeber einiger Anthologien. Beide eint die Liebe zur Poesie, zu schön gestalteten Büchern und zur deutschen Sprache.
»Kann die deutsche Sprache schnauben,
schnarren, poltern, donnern, krachen,
kann sie doch auch spielen, scherzen,
lieben, kosen, tändeln, lachen.«
Friedrich von Logau
Stimmen zum Buch
»(…) dass diese Wunderkammer der deutschen Sprache das Zeug hat, zum Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels zu werden (das ist jedenfalls die Meinung d. Red.)«
Buchmarkt, Januar 2020
»Deutsch ist ein wildes Sammelsurium, in dem Schönheit, Einfallsreichtum und Wohlklang neben bürokratischer Trockenheit, Bosheit und unfreiwilliger Komik liegen. Ein Gang durch die Wunderkammer unserer Muttersprache. «
Matthias Heine, Die Welt
Bibliografische Angaben
- Thomas Böhm/Carsten Pfeiffer (Hg., 2019): Die Wunderkammer der deutschen Sprache – Ein Füllhorn. Berlin: Verlag Das kulturelle Gedächtnis. 14 × 21,5 cm, gebunden, zweifarbiger Druck mit Kopffarbschnitt, Lesebändchen und Prägung. 304 Seiten, 28,00 Euro, ISBN 978-3-946990-31-4. Auf Amazon ansehen/bestellen
Richard Schneider