Premiere: Die erste „Rebekka“ geht an Cornelia Holfelder-von der Tann

Cornelia Holfelder-von der Tann
Seit Mitte der 1970er Jahre ist Cornelia Holfelder-von der Tann hauptberuflich als Literaturübersetzerin tätig. - Bild: Ebba D. Drolshagen

Der Freundeskreis zur Förderung von literarischen und wissenschaftlichen Übersetzungen e.V. hat jetzt die erste Preisträgerin der Rebekka bekannt gegeben: Die Wahl fiel auf die Freiburger Übersetzerin Cornelia Holfelder-von der Tann. Die speziell für langjähriges Übersetzen verliehene Auszeichnung war erst vor einigen Monaten gestiftet worden.

Die Rebekka ist im Jahr 2021 mit 6.000 Euro dotiert. Grundsätzlich beläuft sich die Ausstattung auf 5.000 Euro. Falls sich – so wie dieses Jahr – Gönner finden, die den Betrag aufstocken, kann die Dotierung auch künftig durchaus höher ausfallen als ursprünglich vorgesehen.

Der Preis wurde von vier Privatleuten – in diesem Fall Frauen – aus Deutschland und der Schweiz gestiftet. Die meisten von ihnen sind selbst als Übersetzerinnen tätig und ziehen es auch deshalb vor, ungenannt im Hintergrund zu bleiben. Die organisatorische Arbeit und Verleihung der jährlich vergebenen Ehrung obliegt dem Freundeskreis.

Ein Preis für langjährige, beharrliche Übersetzungsarbeit

Mit der Auszeichnung sollen Übersetzer geehrt werden, die seit vielen Jahren begeistert, beharrlich und exzellent Belletristik und/oder Sachbücher übersetzen. Diese Titel – beispielsweise aus den Bereichen Unterhaltungsroman, Krimi, Science-Fiction, Fantasy sowie Kinder- und Jugendliteratur –, erreichen oft hohe Auflagen und bilden das finanzielle Fundament vieler Verlage und Buchhandlungen.

Karen Nölle, Präsidentin des Freundeskreises, erläutert, warum bei der Vorstellung der Preisträgerin bewusst keine Autoren oder einzelne von ihr übersetzte Titel aufgeführt werden:

Ein Sinn dieses Preises ist, dass die Geehrten die Bühne gerade nicht mit den Autor:innen teilen. Es geht ausschließlich um ihre Übersetzungsarbeit und nicht um Namen, bei denen das Feuilleton reflexhaft aufhorcht (um dann die Übersetzer:innen sofort vergessen zu können).

„Science Fiction zwingt mich, technisch auf dem Laufenden zu bleiben“

Cornelia Holfelder-von der Tann, 1950 in Villingen / Schwarzwald geboren, begann Mitte der 1970er Jahre nach dem Studium der Anglistik, Germanistik und Romanistik mit dem literarischen Übersetzen, das sie seither hauptberuflich ausübt.

Unermüdlich, akribisch, kreativ und innovativ übersetzt sie seither Romane, Krimis, Fantasy sowie Science-Fiction, letzteres, wie sie selbst sagt, „mit großem Vergnügen, denn es zwingt mich, technisch einigermaßen auf dem Laufenden zu bleiben“.

Von der Tann engagiert sich darüber hinaus seit Jahrzehnten für den Branchennachwuchs, zum Beispiel durch die Leitung von Workshops.

Laudator Ulrich Blumenbach: „ein Fixstern am Firmament“

Für den Laudator und renommierten Übersetzer Ulrich Blumenbach ist sie „ein Fixstern an meinem Firmament: Seit meinen Anfangsjahren in diesem Beruf habe ich immer wieder nach Cornelias Übersetzungen gegriffen und mich an ihren deutschen Lösungen für sowohl umgangssprachliche Texte als auch das für Englischübersetzer:innen so vertrackte Black American English orientiert“.

Ab 2022 soll eine dreiköpfige Jury die Auswahl übernehmen

Die Wahl von Cornelia Holfelder-von der Tann als erster Preisträgerin der Rebekka haben die Stifterinnen selbst übernommen. Ab 2022 soll diese Aufgabe einer dreiköpfigen Jury übertragen werden.

Ort der Verleihung soll in den Folgejahren die Leipziger Buchmesse sein. Für 2021 ist die festliche – und hoffentlich öffentliche – Übergabe der Auszeichnung im Rahmen der Freiburger Veranstaltungstage Café Ünternational im September geplant.

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rs, Christel Kröning / VdÜ