30 Jahre deutsch-polnischer Vertrag: Dolmetscherin Dagmar Domke erinnert sich

Polen
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Der „Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit“ feiert heute sein 30-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hat Joanna Maria Stolarek, Direktorin des Warschauer Büros der Heinrich-Böll-Stiftung mit der Zeitzeugin Dagmar Domke gesprochen, die bis 2015 als Dolmetscherin im Auswärtigen Amt beschäftigt war.

Domke hat bei allen Verhandlungsrunden und bei der Unterzeichnung am 17. Juni 1991 in Bonn gedolmetscht, als das Abkommen von Bundeskanzler Helmut Kohl, Außenminister Hans-Dietrich Genscher, dem polnischen Ministerpräsidenten Jan Krzysztof Bielecki und dessen Außenminister Krzysztof Skubiszewski unterzeichnet wurde.

Wie war die Atmosphäre bei den langwierigen Verhandlungen, wie war die Arbeit als Dolmetscherin? Darüber gibt Domke in dem halbstündigen Gespräch ausführlich Auskunft.

Helmut Kohl sei recht angenehm zu dolmetschen gewesen und habe Rücksicht auf die Dolmetscher genommen, sagt Dagmar Domke, die ebenfalls aus der Pfalz stammt und einen guten Draht zu ihm hatte. Problematisch sei nur gewesen, dass er begonnene Sätze oft nicht zu Ende geführt, sondern anders neu begonnen habe.

Auf polnischer Seite bereite hingegen die Sprache von Lech Wałęsa Dolmetschern oft Schwierigkeiten.

Domke hat Russisch studiert und erst später im Beruf zusätzlich Polnisch gelernt

Domke hat in Heidelberg Russisch studiert und war anschließend drei Jahre bei einem deutschen Konsulat in Russland beschäftigt. Erst später lernte und studierte sie auf Anregung ihres Arbeitgebers zusätzlich Polnisch (u. a. an der Universität Lublin), das sich zu ihrem neuen beruflichen Schwerpunkt entwickeln sollte.

Vom gegenwärtigen Zustand der deutsch-polnischen Beziehungen ist Domke enttäuscht, diese seien schon einmal besser gewesen. Grundsätzlich bleibe sie aber optimistisch.


rs