Markus Lemke erhält Deutsch-Hebräischen Übersetzerpreis

Deutsch-hebräischer Übersetzerpreis
Markus Lemke freut sich über die Auszeichnung, die ihm von Aaron Sagui und Monika Grütters überreicht wurde. - Bild: Sebastian Bolesch

Zwei Jahre lang musste die Verleihung des Deutsch-Hebräischen Übersetzerpreises 2019 immer wieder verschoben werden. Am 17. August 2021 war es dann endlich so weit: Kulturstaatsministerin Monika Grütters konnte gemeinsam mit dem Geschäftsträger der israelischen Botschaft, Aaron Sagui, die Auszeichnung im Bundeskanzleramt übergeben. Sie ist pro Sprachrichtung mit 10.000 Euro dotiert.

In der Sprachrichtung Hebräisch-Deutsch wurde Markus Lemke für seine Übersetzung des Romans Über uns des israelischen Schriftstellers Eshkol Nevo ausgezeichnet.

Den Preis für die Sprachrichtung Deutsch-Hebräisch teilen sich die Israelin Liora Heidecker für die Übertragung von Else Lasker-Schülers Der Prinz von Theben und Yahin Onah für die Übersetzung der Biografie Goebbels von Peter Longerich. Ihnen wird der Preis in Israel überreicht.

Grütters: Übersetzer sind Wegbereiter für Empathie und Verständigung

Kulturstaatsministerin Monika Grütters erklärte:

Mit ihrer Kunst ermöglichen Übersetzerinnen und Übersetzer ein wechselseitiges Verstehen zwischen Kulturen. Das gilt ganz besonders für Übersetzungen aus dem Hebräischen ins Deutsche und umgekehrt. Sie bereiten damit den Weg für Empathie und Verständigung.

Es ist mir daher eine große Freude, den Deutsch-Hebräischen Übersetzerpreis an Markus Lemke, Liora Heidecker und Yahin Onah verleihen zu können. Mit ihrer Arbeit haben sie einen wichtigen Beitrag für die Annäherung zwischen Deutschland und Israel geleistet.

Lemke übersetzt aus dem Hebräischen und Arabischen

Der 1965 geborene Markus Lemke arbeitet seit 1995 als freier Literaturübersetzer und Dolmetscher aus dem Hebräischen und Arabischen in Hamburg. Vorausgegangen ist ein Studium der Orientalischen Philologie und Islamwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum und der Ain-Shams-Universität in Kairo.

2000 und 2004 wurde er mit einem Förderpreis der Freien und Hansestadt Hamburg ausgezeichnet. Im Wintersemester 2021/2022 wird er eine Gastdozentur des Deutschen Übersetzerfonds an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg übernehmen.

Schwerpunkt seiner übersetzerischen Arbeit sind zeitgenössische israelische Autoren wie Abraham B. Yehoshua, Eshkol Nevo und Nir Baram, aber auch arabischsprachige Literatur u. a. von Alaa al-Aswani (Ägypten) und Najem Wali (Irak/Deutschland).

Jury: Profilierter Vermittler israelischer Literatur der neuen Generation

Aus der Jurybegründung:

Markus Lemke gelingt es hervorragend, Eshkol Nevos psychologisch reflektierenden Erzählstil ins Deutsche zu übertragen. Er gibt den fein gezeichneten Romanfiguren aus unterschiedlichen Milieus und Generationen eine individuelle Stimme, beherrscht den alltagssprachlichen Ton genauso wie das intime Bekenntnis in den Monologen der Protagonisten.

Über uns, 2015 im Original und 2018 in deutscher Übersetzung bei dtv erschienen, beleuchtet das Innenleben dreier Menschen und lässt uns teilhaben am Alltag im heutigen Israel.

Markus Lemke erweist sich einmal mehr als profilierter Vermittler israelischer Literatur der neuen Generation.

Der Jury für die Zielsprache Deutsch gehörten Anat Feinberg, Katharina Hacker, Marie Luise Knott, Cilly Kugelmann und Micha Brumlik an. Auf israelischer Seite lag die Entscheidung in den Händen von Nitza Ben-Ari, Ilana Hammerman und Tali Konas.

Deutsch-hebräischer Übersetzerpreis
In einer kurzen Ansprache würdigten sowohl die israelische Seite …

Deutsch-Hebräischer Übersetzerpreis wird seit 2015 alle drei Jahre verliehen

Der Deutsch-Hebräische Übersetzerpreis wurde 2015 auf gemeinsame Initiative der Kulturstaatsministerin und des israelischen Kulturministeriums anlässlich des 50. Jubiläumsjahres zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Sprach- und Interpretationskunst der Übersetzer in beiden Ländern sichtbar zu machen. Die Preisträger werden jeweils von einer deutschen und einer israelischen Jury ausgewählt. Projektträger ist das Literarische Colloquium Berlin.

Die nächste – dann gemeinsame – Verleihung ist für das Jahr 2022 in Israel vorgesehen.

Deutsch-hebräischer Übersetzerpreis
… als auch die deutsche Repräsentantin das völkerverbindende Wirken der Übersetzer. – Bild: Sebastian Bolesch

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