Europäische Buchmessen streben einheitliche Statistiken zu Übersetzungen an

Aldus Up, Translations in Europe
Bild: Aldus Up

Wenn es um Statistiken zur Welt des Buches geht, gibt es innerhalb Europas noch große Unterschiede. Jedes Land führt Umfragen und Auswertungen nach eigenen Kriterien durch, was es schwierig macht, eine länderübergreifende Analyse der Entwicklungstendenzen vorzunehmen.

Das belegen zwei Studien, die am 16. Juni 2021 während der Internationalen Jugendbuchmesse Bologna auf der Plattform von Aldus Up, dem Netzwerk der europäischen Buchmessen, vorgestellt wurden. Eine Studie bezieht sich auf die Lesegewohnheiten, die andere auf die Anzahl der Übersetzungen.

Piero Attanasio, Leiter für internationale Angelegenheiten des Italienischen Verlegerverbands (AIE) und Wissenschaftlicher Direktor von Aldus Up, erklärt:

Diese Studien sind ein erster Schritt auf dem Weg zu einer gemeinsamen Erhebungsmethode, um in Europa einen Qualitätssprung für die statistische Analyse im Verlagswesen zu erreichen. Einheitliche Daten zu sammeln ist die Voraussetzung für effektive Maßnahmen auf europäischer Ebene, die das Lesen und den Handel mit Übersetzungsrechten zwischen den Ländern fördern sollen.

18 der 23 untersuchten Länder erstellen Übersetzungsstatistiken

Im Hinblick auf den Fluss an Übersetzungen wurden 23 Länder untersucht: Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Lettland, Litauen, Luxembourg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Türkei. Immerhin 18 der 23 Länder erfassen Daten zur Zahl der übersetzten Werke.

… aber nach unterschiedlichen Kriterien

Dreizehn dieser achtzehn Länder katalogisieren Daten auf der Grundlage der übersetzten Sprache, vier auf der Grundlage der Sprache und des Herkunfts- und Ziellandes, und ein Land ausschließlich auf der Basis des Landes. Weitere Unterschiede in den Erhebungen betreffen literarische Genres und Marktsegmente.

Nur acht Länder führen Umfragen über den An- und Verkauf von Übersetzungslizenzen durch, ein Phänomen, das sich teilweise mit der Anzahl der Übersetzungen überschneidet, das aber grundlegend für die Interpretation von Marktbewegungen ist. Drei dieser Länder erfassen Daten nach dem Herkunfts- oder Zielland, drei nach der übersetzten Sprache, zwei nach beiden Variablen.

Das Sprachkriterium reicht jedoch nicht aus, um entstehende Trends in Regionen festzustellen, deren Sprache, etwa Englisch, Spanisch oder Französisch, in mehr als einem Land gesprochen wird.

Auf der anderen Seite werden weniger häufig gesprochene Sprachen oft zusammengefasst, indem man zum Beispiel Daten für die „nordischen Länder“ oder die „slawischen Sprachen“ erhebt.

Die Studie zu den Übersetzungsstatistiken wurde vom italienischen Verlegerverband AIE unter Mitwirkung des Instituts für Buchwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz durchgeführt.

Mehr zum Thema

FBM