Es war einmal ein kleines Übersetzungsbüro. Angetrieben von jeder Menge Motivation startete Edward Vick 1991 damit in eine ungewisse Zukunft. Was er damals wusste: „Der Bedarf ist groß. Und ich kann ihn professionell bedienen.“
Ausgestattet mit Stift und Papier bearbeitete er seine ersten Aufträge von zuhause aus. Bis zu vier Mitarbeiter saßen in seinem Wohnzimmer und brüteten gemeinsam mit ihm über der richtigen Übersetzung. Nach dem Umzug in ein ausreichend großes Büro zierten zunächst lange Regale voller Wörterbücher die Wände.
„Nach jedem Auftrag glühten meine Finger, sowohl vom Nachschlagen als auch vom Tippen auf der Schreibmaschine. Alles musste gleich auf Anhieb richtig sein, denn auch nur ein einziger Fehler hieß: alles nochmal machen“, erinnert sich Vick schmunzelnd an seine Anfänge.
Es ist kaum vorstellbar, dass einer der Top-Sprachdienstleister in Deutschland innerhalb von 30 Jahren aus eigener Kraft zu einem strukturierten Unternehmen gewachsen ist: mit eigener Marketingabteilung, eigenem Vertrieb, eigenem Rechtsressort.
Dass das Unternehmen dabei immer noch unabhängig und inhabergeführt ist, verdankt es einem Novum, das Vick von Anfang an einführte und das bis heute seinesgleichen sucht: eigene, fest angestellte Übersetzer, die sehr schnell und flexibel einsatzbereit sind.
Dabei mussten auch sie sich immer wieder in Neues einarbeiten, denn 1991 konnte das junge Übersetzungsunternehmen nur Dateiformate wie Word, Excel und PowerPoint einsetzen. „Mittlerweile ist die Liste aller verwendeten Formate so lang, dass sich Kollegen diese als Posterersatz an die Bürowand hängen“, lacht Vick.
Der Erfolg spricht für sich: Erst kürzlich listeten die Branchenportale Slator und Nimdzi EVS Translations erneut in die Top 100 der weltweit größten Sprachdienstleister.
Täglich Brot heute: Videoübersetzungen
Der amerikanische Telekommunikationskonzern Cisco prognostizierte letztes Jahr, dass 82 Prozent des gesamten Internet-Contents bis 2022 aus Online-Videos von Unternehmen bestehen würde. Das kann Vick bestätigen: „Klassische Übersetzungen machen heute nur noch einen Bruchteil aller Aufträge aus. Viel wichtiger ist unseren Kunden, dass wir ihr Videomaterial für den internationalen Gebrauch so aufarbeiten, dass dieses von Japan über die USA, Brasilen, Spanien oder die Türkei verstanden wird und die Firma einheitlich repräsentiert.“
Besonders gefragt: Webbasierte Trainingsvideos, z. B. für den Bereich Compliance, die in 20 bis 50 Länder geschickt werden, damit alle Mitarbeiter auf dem gleichen Stand sind.
Die Übersetzungslösungen reichen dabei von einfacher Untertitelung im sekundengenauen Timing zum Film bis zur kompletten Synchronisation, für die ein professioneller Sprecher benötigt wird. „Das ist alles andere als trivial. Denn technische und linguistische Expertise clever und kreativ zu kombinieren, war anfangs herausfordernd für unsere IT, aber durchaus machbar“, erklärt Vick.
Denn viele Faktoren müssen akribisch in Einklang gebracht werden, damit das Ergebnis optimal ausfällt – am besten in bis zu 20 Sprachen gleichzeitig.
„Corona hat uns da ein bisschen in die Hände gespielt, denn plötzlich waren persönliche Kontakte nur noch online möglich und unser Know-how sehr gefragt. Wir haben regelmäßige Videokonferenzen auf Vorstandsebene transkribiert, mit Untertiteln versehen und teils sogar mehrsprachig Protokoll geführt“, so Vick.
Auch für die Konferenz eines Pharmakonzerns mit 20 hochkarätigen Rednern wurde EVS Translations gebucht. Zusätzlich hatte ein Jobportal für die internationale Belegschaft kontinuierlich Video-Nachrichten vom Headquarter untertiteln oder gleich live dolmetschen lassen. Mehr als genug zu tun also für die rund 150 Mitarbeiter in weltweit sieben Niederlassungen.
Der Dauerbrenner: Datensicherheit
Im Jahr 1991 schien es kaum denkbar, ausschließlich digital zu kommunizieren. Angebot und Auftragszettel durchliefen bei EVS Translations Dutzende Hände, bevor ein Kunde am Ende die bestellte Übersetzung erhielt.
Im Lauf von 30 Jahren jedoch entwickelte und ermöglichte eine schlagkräftige IT-Truppe innerhalb des Unternehmens ein Arbeiten an jedem Ort – und das datensicher. „Selbst ein Arbeitsplatz am Nordkap wäre realisierbar“, sagt Vick.
Nicht nur in Sachen Remote Work sind die Offenbacher Vorreiter. Seit gut zehn Jahren forscht das Unternehmen zu Künstlicher Intelligenz, investiert in deren Weiterentwicklung und füttert Übersetzungsmaschinen mit Unmengen an hochwertigen Daten.
Denn durch maschinelle Übersetzungen können innerhalb kürzester Zeit große Dokumente mit mehreren tausend Seiten wie z. B. juristische Unterlagen oder klinische Studien bearbeitet werden. Kunden sparen so Zeit und Geld, verlieren dadurch aber auch etwas an Qualität.
Dabei ist es nicht selbstverständlich, dass eine durchgehende Datensicherheit gewährleistet ist. Doch ein verschwiegener und vertraulicher Umgang mit sensiblen Daten ist für alle Kunden ein absolutes Muss. EVS Translations ist daher seit Jahren speziell zertifiziert und qualifiziert sich regelmäßig neu.
So ist es nicht verwunderlich, dass sich das Unternehmen über Jahrzehnte hinweg immer neue Kundenkreise erschloss: Bundesligavereine, die Übersetzungen für internationale Transfers oder ihren Fanshop brauchen; Automobilfirmen, die in allen Teilen der Welt produzieren und präsent sind. „Alles in allem eine sehr positive Entwicklung“, konstatiert Vick, der sich auf weitere spannende und erfolgreiche Jahrzehnte im Dienste seiner Kunden freut.
Annika Krauth-Wentritt (EVS Translations)