Handbuch Italienisch: 96 Beiträge zu Sprache, Literatur und Kultur für Studium, Lehre, Praxis

Handbuch Italienisch
Bild: Erich Schmidt Verlag

Kunst und Kultur, Landschaft und Klima, Essen und Trinken – die deutsche Sehnsucht nach Italien hat viele Anknüpfungspunkte. „Bella Italia“ ist nicht nur ein begehrtes Reiseziel, sondern die italienische Sprache zählt auch zu den wichtigsten Kultursprachen Europas und zu den beliebtesten Fremdsprachen.

„Italien und Deutschland stehen im Hinblick auf die Sprach-, Literatur- und Kulturgeschichte in einer sehr engen Beziehung zueinander“, sagt Prof. Dr. Antje Lobin von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (JGU). „Sowohl die Hochkultur als auch die Alltagskultur sind im deutschsprachigen Raum in besonderer Weise von Italien geprägt.“

Vor diesem Hintergrund erscheint nun im Erich Schmidt Verlag das Handbuch Italienisch – Sprache, Literatur, Kultur mit dem Anspruch, ein differenziertes und zukunftsfähiges Italienbild zu vermitteln – jenseits der gängigen Stereotypen.

Fachübergreifende historische und aktuelle Aspekte

An deutschen Schulen lernen rund 50.000 Schüler Italienisch. Das Fach Italianistik kann an 40 Hochschulen im deutschsprachigen Raum studiert werden, gilt aber neben französischer und spanischer Philologie als ein kleineres romanistisches Fach. „Es war uns ein wichtiges Anliegen, dass wir auch für Italienisch ein disziplinenübergreifendes Handbuch zur Verfügung haben, das die historische Perspektive berücksichtigt und gleichzeitig aktuelle Tendenzen aufgreift“, erklärt Antje Lobin.

Die Sprachwissenschaftlerin ist zusammen mit der Literaturwissenschaftlerin PD Dr. Eva-Tabea Meineke von der Universität Mannheim Herausgeberin des neuen Werkes.

Grundlegende Themen aus Sprache, Literatur und Kultur

Das Handbuch Italienisch präsentiert auf 700 Seiten grundlegende Themen aus den drei wissenschaftlichen Teildisziplinen der Italianistik: der Sprachwissenschaft, der Literaturwissenschaft und der Kulturwissenschaft. Dies wird ergänzt durch den Einbezug weiterer geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer, wie die Musikwissenschaft, die Kunstgeschichte, die Geschichtswissenschaft, die Wirtschaftswissenschaften und die Politikwissenschaft.

„Im Hochschul- und Bildungswesen wird ein Buch benötigt, das die vielen Stränge zusammenführt, die erst zusammengenommen das Fach der Italianistik ergeben und dieses mit anderen Disziplinen verbindet“, so Lobin. Sie und ihre Mitherausgeberin hoffen, dadurch einen Beitrag zum deutsch-italienischen Dialog, auch im Sinne der europäischen Integration, zu leisten.

96 Einzelbeiträge aus dem In- und Ausland

Zu den Autoren der 96 Einzelbeiträge des Handbuchs zählen Italianisten deutschsprachiger Hochschulen und aus dem nicht-deutschsprachigen Ausland sowie italienische Germanisten. Eine besondere Vielfalt kennzeichnet den kulturwissenschaftlichen Teil, zu dem auch Forscher der Universität Mainz wesentlich beigetragen haben: In Ergänzung zu den Literatur- und Sprachwissenschaftlern sind auch Wissenschaftler aus der Geschichte und Kunstgeschichte, der Übersetzungswissenschaft und der Musikwissenschaft vertreten.

„Die Fachgrenzen zu überwinden und die Vernetzung sichtbar zu machen, ist eines der Hauptanliegen, das wir auch mit den zahlreichen Querverweisen im Buch verfolgen“, beschreibt Eva-Tabea Meineke die Zielsetzung.

Zielgruppe: Bildung, Medien, Verlage, Wirtschaft

Das Handbuch richtet sich an alle, die sich im Bildungssektor oder auch in Medienhäusern, Verlagen oder der Wirtschaft mit italienbezogenen Fragestellungen befassen.

Zunächst richtet es sich an Studenten, zudem an Doktoranden sowie Forscher und Dozenten im Hochschulsektor. Außerdem werden Lehrer angesprochen und darüber hinaus eine breite Öffentlichkeit, die sich mit den historischen und gegenwärtigen Situationen der italienischsprachigen Welt auseinandersetzen möchte.

Inhaltsverzeichnis

Die Hauptkapitel tragen folgende Überschriften:

  • Das Italienische als Nationalsprache
    Das Italienische als Nationalsprache
    Das Varietätengefüge
    Bedeutung und Gebrauch des Italienischen
  • Strukturen der italienischen Sprache
    Aussprache und Rechtschreibung
    Der Wortschatz
    Wortbildung und Phraseologie
    Satzgrammatik
  • Das Italienische in der verbalen Interaktion
    Text- und gesprächslinguistische Fragestellungen
    Das Italienische in der Gesellschaft
  • Literaturwissenschaft
    Literaturtheoretische Grundlagen
    Italienischsprachige Literatur (chronologisch)
    Besonderheiten der italienischen Literatur
  • Kulturwissenschaft
    Grundlagen der Kultur- und Landeswissenschaften
    Geschichte und Politik Italiens
    Italien: historisch-systematische Problemfelder und Schlüsselbegriffe
  • Kultur, Medien, Öffentlichkeit

Darüber hinaus besitzt das Werk ein Sachregister, ein Personenregister sowie ein Verzeichnis der Autorinnen und Autoren.

Kolloquium „Baustein für Europa: Italien im Fokus deutschsprachiger Bildung“

Aus Anlass der Publikation organisieren die Herausgeberinnen vom 29. November bis 2. Dezember 2021 in der Villa Vigoni, dem Deutsch-Italienischen Zentrum für den Europäischen Dialog am Comer See, ein interdisziplinäres Kolloquium inklusive einer Buchvorstellung.

Das Thema des Kolloquiums lautet „Baustein für Europa: Italien im Fokus deutschsprachiger Bildung“. „Das deutsch-italienische Verhältnis soll auch mit dieser Veranstaltung gestärkt, aber ebenso in eine europäische Dimension eingebunden werden“, erklärt Antje Lobin das Veranstaltungskonzept.

Bibliografische Angaben

  • Antje Lobin, Eva-Tabea Meineke (Hg., 2021): Handbuch Italienisch: Sprache – Literatur – Kultur. Für Studium, Lehre, Praxis. Berlin: Erich Schmidt Verlag. 700 Seiten, 129,00 Euro, E-Book 117,40 Euro, ISBN 978-3503177981. Auf Amazon ansehen/bestellen.

Petra Giegerich / JGU

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