Das Werk der polnischen Autorin und Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk ist in über 37 Sprachen übersetzt: Welche Rolle spielt Übersetzen in ihrer Schreibpraxis? Und inwiefern lassen sich Tokarczuks Jakobsbücher, die in der Welt des Ostjudentums im 18. Jahrhundert spielen, auch als Produkt eines Übersetzungsvorgangs lesen?
Lisa Palmes und Lothar Quinkenstein haben zur Übersetzung von Tokarczuks Roman ins Deutsche ein Journal angelegt, in dem sie ihre Arbeitsweise dokumentierten, unter anderem ihre Suche nach dem geeigneten Wortmaterial sowie das Übersetzen im Tandem. Was bedeutet es für die beiden, zu übersetzen – dies durchaus in einem weiten Sinne verstanden?
Diesen und weiteren Fragen der sprachlichen, literarischen und kulturellen Dimensionen des Übersetzens geht die Literaturwissenschaftlerin Silke Pasewalck am Dienstag, dem 1. November 2022, ab 18 Uhr mit der Autorin und ihren Übersetzern in einem öffentlichen Gespräch nach.
- Die 1962 geborene Olga Tokarczuk lebt in Breslau. Ihre Sujets spielen bevorzugt in Grenzgebieten und Kontaktzonen, sei es an der polnisch-tschechischen Grenze in Niederschlesien (Dom dzienny, dom nocny, 1998; dt. Taghaus Nachthaus, 2001) oder in den polnischen Ostgebieten (pl. Kresy), deren jüdischer Tradition sie in ihrem historischen Roman Księgi Jakubowe (2014; dt. Die Jakobsbücher, 2019) nachgeht. 2019 erhielt sie rückwirkend den Nobelpreis für Literatur des Jahres 2018.
- Lisa Palmes ist Germanistin, Polonistin und Übersetzerin. Sie übersetzte die Nobelpreisrede von Olga Tokarczuk (Der liebevolle Erzähler, 2020) und gemeinsam mit Lothar Quinkenstein Die Jakobsbücher (2019).
- Lothar Quinkenstein ist Germanist, Schriftsteller und Übersetzer. Zuletzt übersetzte er von Olga Tokarczuk Die Jakobsbücher (gemeinsam mit Lisa Palmes, 2019) und Die grünen Kinder. Bizarre Geschichten (2020).
Veranstaltung im Studienzentrum der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek
Die kostenfreie Veranstaltung der Reihe „Übersetzen! Das ‚Schreiber-Sofa‘ im Bücherkubus“ findet im Studienzentrum der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek statt.
Eine Kooperation der Klassik-Stiftung Weimar mit dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Gesellschaft Anna-Amalia-Bibliothek.
Veranstaltungsdaten
- „Den Osten übersetzen“ – Gespräch mit Olga Tokarczuk, Lisa Palmes und Lothar Quinkenstein in der Reihe „Übersetzen! Das ‚Schreiber-Sofa‘ im Bücherkubus der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek“
01.11.2022, 18:00 – 20:00 Uhr
Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, Studienzentrum, Platz der Demokratie 4, 99423 Weimar
Eintritt frei. Um vorherige Anmeldung per E-Mail an haab@klassik-stiftung.de wird gebeten.
Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und ist anschließend auf dem YouTube-Kanal der Klassik-Stiftung Weimar abrufbar.
rs