Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzung 2022 geht an Theresia Prammer und Regaip Minareci

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Wappen der Republik Österreich - Bild: gemeinfrei

Der Übersetzungsbeirat des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) hat die Preisträgerinnen des österreichischen Staatspreises für literarische Übersetzung des Jahres 2022 verkündet: Der Preis für die Übersetzung ins Deutsche geht an Theresia Prammer, der Preis für die Übersetzung österreichischer Literatur in eine Fremdsprache an Regaip Minareci. Beide erhalten eine Geldprämie von jeweils 10.000 Euro.

Darüber hinaus wurden in- und ausländischen Übersetzern 40 Prämien im Gesamtwert von 65.900 Euro für besonders gelungene Übersetzungen zeitgenössischer Literatur verliehen.

Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer gratuliert allen ausgezeichneten Übersetzern:

Wer die hohe Kunst der Neuschreibung beherrscht, versteht sich auf das Überbrücken von Grenzen. Literaturübersetzerinnen und -übersetzer sind in zwei oder mehreren Sprachwelten zuhause und schwingen als Sprachakrobatinnen und Sprachakrobaten geschickt von der Ausgangs- in die Zielkultur, die sie mit ihrem Schaffen bereichern und mitgestalten. Mit ihrer verbindenden Rolle ermöglichen sie ihrem Lesepublikum den Zugang in literarische Welten, die ihnen sonst verwehrt bleiben würden.

Prammer übersetzt Lyrik aus dem Italienischen und Französischen

Den Staatspreis für die Übersetzung ins Deutsche erhielt die promovierte Romanistin, Übersetzerin, Autorin und Essayistin Theresia Prammer, die 1973 in Niederösterreich geboren wurde. Sie übersetzt Lyrik aus dem Italienischen (Pier Paolo Pasolini, Amelia Rosselli, Valerio Magrelli) und aus dem Französischen (Ghérasim Luca) ins Deutsche.

Die Jury begründete die Entscheidung nicht nur mit Prammers hervorragender übersetzerischer Leistung, sondern betonte auch ihre bedeutende Rolle als Übersetzungstheoretikerin und bei der Vermittlung fremdsprachiger Literatur in der Praxis, die im von ihr gegründeten Berliner Literatursalon Attico sowie dem Dante-Zentrum für Poesie und Poetik zum Ausdruck kommt.

Minareci überträgt unter anderem Kafka und Musil ins Türkische

Der Staatspreis für die Übersetzung österreichischer Literatur wurde an die 1955 in Istanbul geborene türkische Übersetzerin Regaip Minareci vergeben, die u. a. Werke von Franz Kafka, Robert Musil, Stefan Zweig, Peter Handke oder Daniel Glattauer ins Türkische überträgt und auch als Lektorin und Journalistin tätig ist.

Die Jury betonte Minarecis Engagement auf mehreren Ebenen. Zum einen bringe sie die österreichische Literatur der türkischen Leserschaft näher – sowohl in der Türkei als auch in der Diaspora in deutschsprachigen Ländern –, zum anderen setze sie mit der hohen Qualität und Präzision ihrer Arbeit Maßstäbe für den germanistischen Nachwuchs in ihrem Heimatland.

Übergabe im Juli 2023 im Literaturhaus Wien

Der Staatspreis für literarische Übersetzung wird jährlich vom BMKÖS vergeben. Die Verleihung der mit jeweils 10.000 Euro dotierten Staatspreise wird am 2. Juli 2023 im Literaturhaus Wien über die Bühne gehen.

Dem Übersetzungsbeirat des BMKÖS gehören Dr. Waltraud Kolb, DDr. Michael Rössner, Dr. Velizar Sadovski und Dr. Monica Wenusch an.

PM BMKÖS