
Im Eingangsbereich des Landtags Brandenburg in Potsdam ist vom 15. März bis 11. Mai 2023 eine Ausstellung zu sehen, die sich dem Leben und Wirken des Sprachengenies Emil Krebs widmet.
Der 1867 in der preußischen Provinz Schlesien geborene Diplomat, Dolmetscher, Übersetzer und Sinologe beherrschte nachweislich 68 Sprachen, die er überwiegend autodidaktisch erlernte. Nach vielen Jahren an der deutschen Botschaft in Peking arbeitete Emil Krebs im Sprachendienst des Auswärtigen Amtes in Berlin.
Die zweisprachige Ausstellung „Emil Krebs – Ein Leben für die Sprachen“ zeigt Bilder und Dokumente. Sie entstand im schlesischen Schweidnitz (heute Świdnica), wo Krebs aufwuchs, und weist ihn auch als Mittler zwischen Deutschland und Polen aus.

Zur Eröffnung der Ausstellung sagte Landtagspräsidentin Liedtke:
Emil Krebs liebte nicht nur die fremden Sprachen, er interessierte sich ebenso für die Menschen und ihre verschiedenen Kulturen, ihre Traditionen und ihre rechtliche Lage. Das war mitten im Ringen der Großmächte am Ende des 19. Jahrhunderts eine durchaus ungewöhnliche, moderne Sichtweise.
In seinem Sinne möchten wir heute die Beziehungen der Nationen untereinander gestalten: In gegenseitigem Respekt und mit Interesse an den Besonderheiten anderer Länder und Menschen.
Auch der Großneffe von Emil Krebs, Eckhard Hoffmann, wandte sich an das Publikum. Einführende Worte zum Thema sprachen darüber hinaus Gunnar Hille, Leiter des Kompetenz- und Koordinationszentrums Polnisch KoKoPol, sowie Prof. Dr. Renata Nadobnik von der Jakob-von-Paradies-Akademie aus Gorzów Wielkopolski.

An der Ausstellungseröffnung nahm neben zahlreichen Gästen auch eine Delegation aus dem niederschlesischen Heimatort von Emil Krebs sowie der polnische Botschafter Dariusz Pawlos teil.
Pawlos war vorher zu einem Antrittsbesuch in den Landtag gekommen und hatte mit dessen Präsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke über die Beziehungen beider Staaten und die Zusammenarbeit auf regionaler Ebene gesprochen. Ein Thema war dabei auch der Jugendaustausch zwischen Polen und Deutschland.
Die Ausstellung in deutscher und polnischer Sprache kann ohne Anmeldung im Foyer des Landtags werktags zwischen 8:00 und 18:00 Uhr besucht werden. Sie ist vom 15. März bis 11. Mai 2023 zu sehen. Der Eintritt ist frei.
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Gerold Büchner (Landtag Brandenburg)