Anne Weber erhält Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis 2024 des LWL

Anne Weber
Anne Weber lebt seit 40 Jahren in Paris und schreibt auch auf Französisch. - Bild: Hermance Triay

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) verleiht seinen Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis 2024 der 1964 geborenen Autorin und literarischen Übersetzerin Anne Weber. Eine sechsköpfige Fachjury hat der Künstlerin den mit 35.000 Euro dotierten LWL-Literaturpreis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Literatur zuerkannt.

Der Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis wird in Kooperation mit „Burg Hülshoff – Center for Literature“ vergeben, die öffentliche Verleihung des Preises an die Autorin findet am 24. Mai 2024 auf Burg Hülshoff bei Havixbeck (Kreis Coesfeld) statt.

Mit Anne Weber wird eine Autorin ausgezeichnet, die sich laut Fachjury in ihrer Prosa auf unverwechselbare Weise mit europäischer Geschichte auseinandergesetzt und dabei auch in der Form mit jedem ihrer Bücher Neuland betreten habe. Mit der Namensgeberin des Preises teile Anne Weber das Selbstbewusstsein als schreibende Frau, die Absicht und Fähigkeit, ihr schöpferisches Tun im Spannungsverhältnis zu ihrer Umgebung zu reflektieren und sich in den Text einzuschreiben.

Beiden Autorinnen wohne ein eigenwilliger, genauestens beobachtender Blick auf die Welt inne, auf die große Geschichte und kleine Geschichten sowie der Wille zur künstlerischen Konstruktion. Wie die westfälische Dichterin verfüge Anne Weber über ein reiches Arsenal an formalen Mitteln und eine besondere Musikalität des Ausdrucks, so die Fachjury weiter.

Dr. Georg Lunemann erläutert als Direktor des LWL:

Die Kulturpreise nehmen seit jeher einen besonderen Stellenwert in der Kulturförderung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe ein, denn wir ermöglichen mit unserem Engagement vielen Menschen den Zugang zu Kunst und Kultur. Wir freuen uns, Anne Weber zur Preisverleihung in unserer liebens- und lebenswerten Region willkommen zu heißen.

Mit Anne Weber, so Lunemann, werde eine Autorin ausgezeichnet, die mit gründlicher Recherche ebenso wie mit ästhetischer Experimentierfreude beeindruckt. In enger Abstimmung mit der Autorin wolle der LWL ein Kulturprogramm in und für Westfalen-Lippe präsentieren, das die Preisverleihung flankiere und das Anne Webers vielschichtigem Werk einen besonderen Raum gebe.

LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger ergänzt:

Anne Weber ist eine würdige Preisträgerin des Annette-von-Droste-Hülshoff-Preises 2024, denn ihr literarisches Schaffen und ihre Tätigkeit als Übersetzerin nehmen in der Literaturlandschafts Europas eine herausragende Stellung ein.

Weber lebt seit 40 Jahren in Paris

Anne Weber wurde 1964 in Offenbach am Main geboren und lebt seit 1983 als freie Autorin und literarische Übersetzerin in Paris. Sie hat sowohl aus dem Deutschen ins Französische übersetzt (u. a. Sibylle Lewitscharoff, Wilhelm Genazino) als auch umgekehrt (Pierre Michon, Marguerite Duras).

Ihre eigenen Bücher schreibt sie ebenso in deutscher wie auch in französischer Sprache. Ihre Werke wurden vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Heimito von Doderer-Literaturpreis, dem 3sat-Preis, dem Kranichsteiner Literaturpreis und dem Johann-Heinrich-Voß-Preis. Für ihr Buch Annette, ein Heldinnenepos erhielt Anne Weber den Deutschen Buchpreis 2020.

Die Jury

Der Jury der diesjährigen Vergaberunde des Annette-von-Droste-Hülshoff-Preises gehörten an: Dr. Jörg Albrecht (qua Amt), Gründungsdirektor und Künstlerischer Leiter von Burg Hülshoff – Center for Literature; Prof. Dr. Moritz Baßler (qua Amt), Vorsitzender der LWL-Literaturkommission für Westfalen; Dr. Hanna Engelmeier, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kulturwissenschaftlichen Institut Essen; Monika Rinck, Schriftstellerin, Berlin; Dr. Daniela Strigl, österreichische Germanistin, Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin, Institut für Germanistik an der Universität Wien, Wien (Juryvorsitz); Dr. Nesrin Tanç, freie Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kunstsammlung NRW.

Über den LWL

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen.

Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

Markus Fischer (LWL)