VdÜ-Übersetzerbarke geht 2024 an Gabriela Stöckli, Leiterin des Übersetzerhauses Looren

Gabriela Stöckli
Gabriela Stöckli im Übersetzerhaus Looren bei Zürich. - Bild: Seraina Boner

Der Literaturübersetzerverband VdÜ verleiht 2024 seine „Übersetzerbarke“ an Gabriela Stöckli. Mit der undotierten Auszeichnung wird die Literaturwissenschaftlerin und Leiterin des Übersetzerhauses Looren bei Zürich für ihre Verdienste um die Wertschätzung des literarischen Übersetzens in der Öffentlichkeit geehrt.

In ihrer Funktion und im Ehrenamt setze Stöckli sich seit fast 20 Jahren für die Professionalisierung des Übersetzerberufs ein, wie der VdÜ in einer Mitteilung betont. Sie engagiere sich für eine verstärkte öffentliche Wahrnehmung der Zunft, insbesondere in den vier Sprachregionen der Schweiz. Darüber hinaus unterstütze sie mit viel persönlichem Einsatz den internationalen Austausch.

Leiterin des Übersetzerhauses seit Gründung 2005

Stöckli leitet das Übersetzerhaus Looren seit dessen Gründung im Jahr 2005 „mit Erfindungsgeist und einem Engagement, das weit über die Routine hinausgeht“. Stöckli: „Wir verschreiben uns mit Haut und Haaren den Übersetzer·innen.“

Neben zahlreichen Workshops und Seminaren, die im Übersetzerhaus stattfinden, wird auch durch beträchtliche vom Haus selbst verliehene Stipendien die Übersetzungsarbeit gefördert. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm gibt Übersetzern das Wort, um ihre Kunst dem literaturaffinen Publikum vorzustellen.

Der Betrieb eines solchen Haus ist Teamarbeit. Im Lauf der Jahre hat Stöckli Experten um sich versammelt, die mit Fachwissen und ihren Persönlichkeiten das Übersetzerhaus ebenfalls stark prägen.

Internationale Partnerprojekte

Die Arbeit des Hauses erstreckt sich nicht nur auf die schweizerischen Sprachregionen. Stöckli hat in Europa und weltweit Partnerprojekte angeregt, etwa „Looren America Latina“ und „Laboratorio Italiano“.

Außerdem bringt sie ihre Expertise seit 2019 als Mitglied im Beirat der VdÜ-Verbandszeitschrift Übersetzen ein.

„Keine Literaturgeschichte ohne Übersetzungsgeschichte!“

Auch die literarischen Hinterlassenschaften von Übersetzern liegen Gabriela Stöckli am Herzen. Sie macht sich stark für die Archivierung der Übersetzungskunst in den Literaturarchiven; ein wichtiger Impuls, laut Stöckli, „für die zunehmende Anerkennung von Übersetzerinnen und Übersetzern als Autor·innen“. Ihr Credo lautet dabei: „Keine Literaturgeschichte ohne Übersetzungsgeschichte!“

Nachwuchsprogramm aufgelegt

Gemeinsam mit dem Centre de traduction littéraire de Lausanne (CTL) rief das Übersetzerhaus Looren ein Nachwuchsprogramm ins Leben, das Berufseinsteiger mit Praxiswissen versorgt und Erstübersetzungen fördert. Unter anderem dafür wurde Gabriela Stöckli 2019 gemeinsam mit Irene Weber Henking vom CTL im Rahmen der Schweizer Literaturpreise mit dem „Spezialpreis Vermittlung“ ausgezeichnet.

Dank für „langjähriges, inspirierendes und wirkungsvolles Engagement“

Der VdÜ als Interessenvertretung der Literaturübersetzer will Stöckli mit der Barke für ihr „langjähriges, inspirierendes und wirkungsvolles Engagement“ danken:

Im Übersetzerhaus Looren schaffen Gabriela Stöckli und ihr Team eine Atmosphäre des angeregten Austauschs, der Hilfsbereitschaft und des entspannten Zusammenlebens und vernetzen Übersetzer mit Personen des lokalen Literaturbetriebs. Dank dieser Umsicht ist das Übersetzerhaus ein überaus beliebter Ort für Übersetzer·innen aus aller Welt.

Barke undotierter Wertschätzungspreis in Form eines Originalkunstwerks

Die Barke ist ein undotierter Wertschätzungspreis in Form eines jährlich wechselnden Originalkunstwerks. Mit ihr werden Persönlichkeiten des literarischen Lebens ausgezeichnet, die für Literaturübersetzer Bedeutendes leisten.

Das Barken-Kunstwerk 2024 ist ein Gemälde der Augsburger Malerin und Musikerin Ursula Allgäuer, die, wie sie sagt, „den Menschen mit seinen Fragen an das Leben und dem Bemühen, diesen Lebensthemen Ausdruck zu verleihen“ in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt.

Preisverleihung auf Frankfurter Buchmesse

Die festliche Preisverleihung findet wie üblich im Rahmen der Frankfurter Buchmesse statt, und zwar im neuen „Zentrum Wort – Bühne für Literatur und Übersetzung“ (Halle 4.1, Stand F21) am Mittwoch, dem 16. Oktober 2024, um 16:45 Uhr. Alle an Literaturübersetzung Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.

Dreiköpfige Jury

Die unabhängige Jury bestand in diesem Jahr aus Bettina Bach, Friederike von Criegern und Karin Uttendörfer.

VdÜ ist Teil der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di

Der VdÜ, 1954 als eingetragener Verein gegründet, ist der Verband deutschsprachiger Übersetzer/innen literarischer und wissenschaftlicher Werke. Die Mitglieder gehören der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di an. Der VdÜ bildet zusammen mit dem Schriftstellerverband VS die Fachgruppe Literatur innerhalb von ver.di.

PM VdÜ, rs