Janz Kölle spricht Kölsch! Erster Tag der kölschen Sprache mit 39 Einzelveranstaltungen

Tag der kölschen Sprache
Bild: Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums e. V.

Am 29. September 2024 findet in Köln erstmals der Tag der kölschen Sprache statt. Der Aktionstag soll sie lebendig halten und in einigen Bereichen wieder zum Leben erwecken.

Die ganze Stadt ist eingeladen, sich an diesem Tag zu beteiligen und gemeinsam mit den Initiatoren die kölsche Sprache aus der Nische der Mundartlieder heraus in den Alltag zu bringen.

Für den ersten Aktionstag am 29. September 2024 ist ein umfangreiche Programm zustande gekommen: Viele Organisationen, Vereine, Medien, Künstler und Unternehmen beteiligen sich mit eigenen Aktionen. Im gesamten Stadtgebiet gibt es Führungen, Workshops, Kulturveranstaltungen und Schnupperkurse in kölscher Sprache. Auch das Rathaus öffnet seine Türen für vielfältige Angebote.

Initiator Bömmel Lückerath

Die Idee zum „Daach der kölschen Sproch“ stammt von Bläck-Fööss-Gründungsmitglied Günter „Bömmel“ Lückerath. Mit dem Brauchtumsspezialisten Wolfgang Oelsner sowie Bernhard Conin, dem Vorsitzenden der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums e. V., und Oberbürgermeisterin Henriette Reker fand er schnell Persönlichkeiten der Stadtgesellschaft, die die Idee unterstützen.

- Bild: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0
Günther „Bömmel“ Lückerath – Bild: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0

UNESCO zählt Kölsch zu „bedrohten Sprachen“

In kölschen Liedern und im Karneval ist die Kölner Mundart noch sehr präsent. In der Alltagskommunikation dagegen kommt sie kaum noch vor. Die UNESCO zählt das Kölsche daher sogar zu den vom Aussterben bedrohten Sprachen.

In der Wikipedia heißt es:

Kölsch ist die nach Sprecherzahl größte Variante des Ripuarischen und des Zentralripuarischen innerhalb des Mittelfränkischen. Es wird in Köln und in Varianten im Umland gesprochen. Anstelle der original Kölner Mundart wird häufig ein abgemilderter rheinischer Regiolekt, als Familienkölsch bekannt, als Umgangssprache benutzt (allerdings mit oft typischem Kölner Tonfall, was von Außenstehenden gelegentlich für „Kölsch“ gehalten wird).

Ripuarisch zählt zusammen mit dem Moselfränkischen und dem Luxemburgischen zum Mittelfränkischen, das sich mit der Benrather Linie (maache-maake-Linie) bei Düsseldorf zum Niederfränkischen abgrenzt. Der Rheinische Fächer zeigt weitere Mundartgrenzen (Isoglossen) auf.

Rheinischer Fächer
Rheinischer Fächer: Fränkische Mundarten und Isoglossen im Rheinland. Lage von Köln im Ripuarischen Mundartraum zwischen dem Niederfränkischen und Moselfränkischen. – Bild: Juschki, CC BY-SA 3.0

Reker: Kölsch „Herz und die Seele unserer Stadt“

Oberbürgermeisterin Henriette Reker merkt an:

Kölsch ist weit mehr als nur ein Dialekt. Diese Sprache ist das Herz und die Seele unserer Stadt, ein lebendiges Zeugnis unserer Geschichte und Kultur. Die kölsche Sprache sollte aktiv gelebt und wieder stärker gesprochen werden. Nur so können wir sicherstellen, dass sie auch kommenden Generationen erhalten bleibt.

Der “Daach der kölschen Sproch” richtet sich damit nicht nur an Organisationen, Vereine, Medien, Künstler und Unternehmen: Alle Kölner – Alteingesessene und Zugezogene – können sich an diesem Tag beteiligen und mit eigenen Aktionen dazu beitragen, Menschen für die kölsche Sprache zu begeistern und den Dialekt in all seinen Nuancen im Alltag wieder aufleben zu lassen.

Kölsch soll am 29. September nicht nur auf den Theaterbühnen und in Konzertsälen zu hören sein, sondern auch auf den Straßen, in den Parks, auf Plätzen, in den Schrebergärten, in den Kneipen und Cafés, in den Straßenbahnen, in Sportzentren und Wohnzimmern.

Keine klaren Regeln zur Verschriftlichung

Mit der Schreibweise „Daach der kölschen Sproch“ möchten die Initiatoren auf die Vielfalt der kölschen Sprache aufmerksam machen und für einen offenen, unverkrampften Umgang plädieren. „Daach“, „Dach“ oder „Dag“? Über die Möglichkeiten, wie die kölsche Sproch zu verschriftlichen ist, lässt sich endlos streiten, erklärt Wolfgang Oelsner. „Aber: Am Daach der kölschen Sproch bruche mer keine akademische Explizeer. Da weed de Schnüss jeschwad.“

Bezug zum Europäischen Tag der Sprachen

Das Datum, der 29. September, ist nicht zufällig gewählt: Der Termin lehnt sich den „Europäischen Tag der Sprache“ an, der jedes Jahr am 26. September begangen wird. Der „Daach der kölschen Sproch“ soll künftig jeweils am Sonntag davor oder danach begangen werden.

Kölnisch Wasser, Hbf, Thalys
D’r Zooch kütt: Reklame für Kölnisch Wasser im kölnischen Hauptbahnhof. – Bild: Richard Schneider

Programmpunkte

Einige Programmpunkte werden mehrfach angeboten. Datum und Uhrzeit finden Sie auf der Website des Veranstalters. Alle Angebote sind kostenfrei.

  1. Pass op, do kütt de Schmier – Polizei Köln lädt zur Führung op kölsch ein
  2. Kölle op Kölsch – Kölsche Führung durch die Altstadt
  3. Kölsche Kurzgeschichten
  4. Melaten op Kölsch – Kölsche Führung durch den Friedhof Melaten
  5. Das Kölner Karnevalsarchiv „op Kölsch“ – Führung zur kölschen Sprache im Karneval
  6. Offizielle Eröffnung mit Verleihung des Lehrer-Welsch-Preises 2024
  7. Führung op Kölsch durch das Kölnische Stadtmuseum: Stadt. Geschichte. Anders: Aach Froge. Domols, hügg un morge
  8. Führung op Kölsch durch die Volksbühne am Rudolfplatz
  9. Kölsche Theaterführung
  10. „Kölympiade“ – Bei der „Kölympiade“ ist Kölschwissen gefragt
  11. Kölsche Stadtführung rund ums Rathaus
  12. Szenen-Probe eines Theaterstücks op Kölsch
  13. Workshop op Kölsch – Aktiv die kölsche Sprache lernen
  14. Schnupperseminare und Vorträge
  15. Mike Hehn – „Dä Nubbel“. Mike Hehn ist an Karneval als „Dä Nubbel“ unterwegs
  16. Lesung für Pänz: Grüffelo op Kölsch
  17. Drei Künnije – dat wöss ich ävver – Mittelalterliche Kunst auf Kölsch erleben
  18. Schriev ens jet – Die SchreibZeit im Domforum
  19. Hännesche em Schlaraffenland – Hänneschen und Bärbelchen möchten ins Schlaraffenland
  20. Kölsch singe – för un met de Pänz. Mitsingkonzert für Pänz
  21. Udo Müller & Walter Oepen: Kölsche Literatur – Ne verjessene Schatz
  22. Et Historische Rodhuus vun Kölle: Op de Spur vun Maach, Geschichte un Architektur. Führung op Kölsch
  23. Sing & Strum met kölsche Tön – Mitmachkonzert
  24. Met Rümche, Verzäll, Klaaf un Musik durch et Levve. Jutta Büscher, pensionierte Lehrerin, gestaltet einen Schultag wie ein Theaterstück
  25. Stefanie Brands liest kölsche Texte
  26. E paar Jedanke övver de – Vortrag von Günter Schwanenberg
  27. Amateur-Kabarett auf Kölsch
  28. Ne kölsche Moment – ein Mitsingen. Ein Stück Stadtgeschichte auf Kölsch
  29. Medden im kölschen Levve, iewich jung jeblevve. 222. Jubiläum der Kölner Puppenspiele
  30. „Vater & Sohn“-Lesung mit Musik – Mit Benjamin Brings, Stephan Brings und Rolly Brings
  31. Daach der kölschen Sproch: Philipp Godart – Konzert
  32. Führung op Kölsch durch Gut Leidenhausen

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