Die Frankfurter Bürgerstiftung lädt am 21. Januar 2025 zu einer Lesung und einem Gespräch mit der übersetzenden Lyrikerin bzw. dichtenden Übersetzerin Uljana Wolf unter der Überschrift „Grammargirls auf Gartenpfaden – Von Poesie, Übersetzung und den Sprachen dazwischen“. In der Ankündigung heißt es:
Übersetzungen zeigen uns nicht nur Texte, die in anderen Sprachen angekommen sind, sondern auch die Wege und Räume dazwischen. Wo man im Deutschen zum Beispiel jemanden in die Irre führt, geht man im Englischen weniger labyrinthisch auf „Gartenpfaden“.
In Uljana Wolfs Gedichten und Essays wird man eingeladen, auf Gartenpfaden zu wandeln und man darf die Grenze zum Rasen gern übertreten. Es entfaltet sich ein Gespräch mit durchlässigen Muttersprachen, „grammargirls“ tauchen auf und übersetzen Sprachmacht mit „magie“ oder „maggi“.
Die Autorin liest aus ihren Gedichtbänden und preisgekrönten Lyrik-Übersetzungen und diskutiert die Dynamik zwischen eigenem Schreiben und dem Eigenleben der Sprachen beim Übersetzen.
Am anschließenden Podiumsgespräch nehmen außerdem teil: Prof. Dr. Caroline Sauter, Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main), und Prof. Dr. Frederike Middelhoff, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik (Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main)
Translinguale Lyrikbände weichen Trennlinien zwischen Sprachen auf
Uljana Wolf zählt zu den erfolgreichsten und gleichzeitig experimentellsten Lyrikerinnen und Übersetzerinnen der Gegenwart. Dass ihre Poetik nicht einfach in der Beschreibungskategorie „übersetzend dichten“ und „dichtend übersetzen“ aufgeht, sondern die Sprache(n) eines Gedichts als postmonolinguales Textlabor versteht, lässt sich bis zu ihrem Debütband kochanie ich habe brot gekauft (2005) zurückverfolgen. Schon hier werden die vermeintlichen Grenzbereiche des Polnischen und des Deutschen ebenso hinterfragt und neu ausgelotet wie konventionelle Standorte, Akteure und Impulse des Sprechens.
Seither hat sich Uljana Wolf mit einer Vielzahl translingualer Lyrikbände (zuletzt muttertask, 2023) und theoretisch-poetischer Reflexionen (zuletzt Etymologischer Gossip, 2021) hervorgetan, die an den strukturellen Ähnlichkeits- und Fremdheitsbeziehungen insbesondere deutsch- und englischsprachiger Texturen laborieren und die konventionellen Trennlinien zwischen den Sprachen produktiv aufweichen.
Als Übersetzerin übertrug Wolf Gedichtbände aus osteuropäischen Sprachen und aus dem Englischen, u. a. von Christian Hawkey, Eugene Ostashevsky, Valzhyna Mort sowie den Roman DMZ Kolonie von Don Mee Choi aus dem Koreanischen (2023, nominiert u. a. für den Internationalen Literaturpreis des HKW). Ihre Arbeiten wurden in mehr als zwölf Sprachen übersetzt.
Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Peter-Huchel-Preis (2006), den Adelbert-von-Chamisso-Preis (2016), den Kunstpreis Berlin (2019), den Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie (2019 und 2021) und den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik (2022).
Monika-Schoeller-Dozentur für literarisches Übersetzen
Die Veranstaltung findet im Rahmen der neu eingerichteten „Monika-Schoeller-Dozentur für literarisches Übersetzen“ statt, die Uljana Wolf zum Wintersemester 2024/25 an der Goethe-Universität Frankfurt am Main übernommen hat.
Initiiert und getragen wird sie von der S. Fischer Stiftung und dem Freien Deutschen Hochstift in Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik sowie mit dem Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Veranstaltungsdetails
- „Grammargirls auf Gartenpfaden – Von Poesie, Übersetzung und den Sprachen dazwischen“
Lesung und Gespräch mit Uljana Wolf.
Dienstag, 21. Januar 2025, 20:00 Uhr, Holzhausenschlösschen, Justinianstraße 5, 60322 Frankfurt am Main
Eintritt frei, freie Platzwahl, Online-Anmeldung.
Direktübertragung in der Mediathek der Bürgerstiftung.
- 2024-10-31: Uljana Wolf übernimmt neu eingerichtete Monika-Schoeller-Dozentur für literarisches Übersetzen
- 2013-01-17: Uljana Wolf: “Übersetzen ist die intensivste Form des Lesens und für die eigene Sprache wichtig“
PM Frankfurter Bürgerstiftung / red