Duden-Chefin Kathrin Kunkel-Razum geht in Ruhestand – Laura Neuhaus Nachfolgerin

Kathrin Kunkel-Razum, Laura Neuhaus
Dr. Kathrin Kunkel-Razum war ab 1997 Duden-Redakteurin, gehörte seit 1999 dem Wissenschaftlichen Rat des Dudens an und übernahm 2016 die Leitung der Duden-Redaktion. Nun übergab sie die Verantwortung an ihre bisherige Stellvertreterin Dr. Laura Neuhaus. - Bild: Duden

Dr. Kathrin Kunkel-Razum, Leiterin der Duden-Redaktion, hat sich in den Ruhestand verabschiedet und den Führungsposten am 1. Dezember 2024 an ihre bisherige Stellvertreterin Dr. Laura Neuhaus übergeben.

Unumstritten war die bisherige Duden-Chefin nicht. Denn sie war es, die den Dudenverlag nach der Übernahme durch Cornelsen (2009), der Zerschlagung der Mannheimer Redaktion (nur 9 von 195 Mitarbeitern blieben übrig) und dem stark verkleinerten Neuaufbau in Berlin zu einer Art Zentralverlag der „Religion of Wokeness“ umbaute, worunter auch Struktur und Inhalt des Wörterbuchs zu leiden hatten.

Im Dudenverlag erschienen in rascher Folge Titel wie Eine Frage der Moral – Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen, Handbuch geschlechtergerechte Sprache – Wie Sie angemessen und verständlich gendern, Genderleicht – Wie Sprache für alle elegant gelingt, Gendern – ganz einfach!, Deutschpflicht auf dem Schulhof? Warum wir Mehrsprachigkeit brauchen, Vielfalt – Das andere Wörterbuch, Einfach können: Diskriminierungsfreie Sprache, Einfach können: Gendern.

Der Duden gab zu der Personalie folgende Pressemitteilung heraus:

Wechsel an der Spitze der Dudenredaktion

Nach 28 Jahren in der Dudenredaktion – und davon acht Jahren als deren Leiterin – geht Dr. Kathrin Kunkel-Razum Mitte 2025 in den wohlverdienten Ruhestand.

Die Germanistin hat in den vergangenen fast drei Jahrzehnten die Arbeit der Dudenredaktion maßgeblich mitgeprägt. Sie war und ist für die germanistische Sprachwissenschaft eine hochgeschätzte Ansprechpartnerin in Fragen der Erforschung der deutschen Gegenwartssprache und vertrat den Duden in zahlreichen wissenschaftlichen Gremien und sprachlichen Institutionen, wie z. B. im Rat für deutsche Rechtschreibung.

Als „Gesicht der Dudenredaktion“ wurde Dr. Kunkel-Razum über die Jahre zu einer gefragten Stimme für die Medien, wenn es um Fragen rund um die deutsche Sprache ging. Souverän und eloquent stand sie Journalisten und Journalistinnen sowie der Öffentlichkeit für Interviews zur Verfügung, in denen sie die Entwicklungen und Herausforderungen der deutschen Sprache anschaulich und verständlich darstellte.

Ihre Nachfolge tritt Dr. Laura Neuhaus an, die bereits seit 2021 ihre Stellvertreterin ist. Sie wird zum Dezember 2024 die Leitung der Dudenredaktion vollständig übernehmen. Neuhaus bringt umfangreiche wissenschaftliche Expertise mit, die sie zur idealen Besetzung für diese anspruchsvolle Aufgabe macht.

Die promovierte Linguistin ist besonders im Bereich der Korpuslinguistik und der Sprachgebrauchsforschung spezialisiert und wird mit ihrem frischen Blick die traditionsreiche Aufgabe übernehmen, den Duden weiterzuentwickeln und die deutsche Sprache für zukünftige Generationen zu dokumentieren und Orientierung in Sprachfragen zu geben.

Die Dudenredaktion und der Verlag blicken gespannt auf eine neue Ära der Dudenredaktion unter der Leitung von Dr. Laura Neuhaus und freuen sich auf die Impulse, die sie in ihrer neuen Rolle setzen wird.

Abkehr von feministischer Linguistik und Politisierung unwahrscheinlich

Durch den als progressiv verstandenen Kurs der Dudenredaktion wurde der Markenkern des Verlags bereits nachhaltig geschädigt. Der Duden gilt heute nicht mehr als neutrale Instanz in Fragen der Rechtschreibung und Grammatik, sondern als Verfechter einer feministischen Linguistik.

Dass sich daran unter der Nachfolgerin Dr. Laura Neuhaus etwas ändern wird, ist unwahrscheinlich. Aber man sollte die Hoffnung nicht aufgeben.

Duden-Chefredakteure haben oft Amtszeiten wie Päpste. Laura Neuhaus hätte also durchaus Zeit, allmählich zu einem deskriptiven Konzept der Wörterbucharbeit zurückzukehren. Einfach beschreiben, was ist. Und nicht wie bisher forcieren, was man sich als Feministin wünscht.

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Richard Schneider