Das Jugendwort des Jahres 2011: „Swag“

Jugendwort des Jahres„Swag“ ist das Jugendwort des Jahres 2011. Die jugendlichen Jurymitglieder und ihre journalistischen Kollegen beeindruckte die schnelle und riesige Verbreitung des aus dem US-Amerikanischen stammenden Wortes. „Swag“ landete auf Platz 1 knapp vor „Fail/Epic Fail“ für grober Fehler bzw. Versagen. Den dritten Platz belegt „guttenbergen“ für Abschreiben, „Körperklaus“ – eine Wortneuschöpfung für Tollpatsch und Grobmotoriker – sicherte sich Platz 4 und „googeln“ für suchen, allerdings nicht nur im Internet, sondern auch beispielsweise in einem Lexikon, schließt die Top Five ab. Rund 40.000 Interessierte wählten im Internet auf www.jugendwort.de sowie auf der Jugendmesse „YOU“ in Berlin aus den 30 zur Wahl stehenden Begriffen die Top 15 für die Jurysitzung für das Jugendwort des Jahres 2011. Insgesamt wurden circa 3.000 neue Begriffe eingereicht. Bereits zum vierten Mal rief der Langenscheidt Verlag in Kooperation mit der Jugendzeitschrift SPIESSER und erstmals mit der Jugendmesse YOU zur Wahl des Jugendwortes des Jahres auf.

Die Top Five der Jugendwörter 2011 im Überblick:

  1. Swag
  2. Fail/Epic Fail
  3. guttenbergen
  4. Körperklaus
  5. googeln

Die Meinung der Jury war in diesem Jahr erstmals deckungsgleich mit der der Internet-Voter. Bei der Internetabstimmung legte „Swag“ quasi einen Start-Ziel-Sieg hin. „Swag“ kommt ursprünglich aus dem Song „Turn my swag on“ des amerikanischen Rappers Soulja Boy. In Deutschland, Österreich und der Schweiz erlangte der Begriff große Bekanntheit durch die Coverversion des österreichischen Rappers Money Boy „Dreh den Swag auf“. Der Begriff steht für eine „beneidenswerte, lässig-coole Ausstrahlung“ sowie eine „charismatisch-positive Aura“.

Ende letzten Jahres diskutierte die Musikszene darüber, ob Money Boy der schlechteste Rapper der Welt sei oder die neue Hoffnung des deutschsprachigen Hip Hops. Zumindest hat er mit seinem Cover „Dreh den Swag auf“ rund 14 Mio. Klicks bei YouTube erreicht und das Wort „Swag“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz in aller Munde gebracht. Nun hat es der Begriff sogar zum Jugendwort des Jahres 2011 geschafft, womit einmal mehr deutlich sein dürfte, wie schnell sich ein Begriff über das Internet verbreitet und in die alltägliche Sprache Einzug findet. Wörtlich übersetzt bedeutet „to swagger“ „stolzieren“ und „swaggerer“ heißt „Aufschneider, Großtuer“.

Besonders interessant war für die diesjährige Jury, dass die beiden Favoriten zum ersten Mal aus dem englischsprachigen Raum stammen. So zeige sich die starke Vernetzung der virtuellen und reellen Kommunikationsebenen.

Im Gegensatz zu „Swag“ fehlte der Jury beim Begriff „Fail/Epic Fail“ das letzte Quäntchen Originalität. „Fail/Epic Fail“ wird zwar in der Jugendsprache häufig gebraucht, ist aber der Computerspielsprache entlehnt und dadurch vielen Erwachsenen bekannt. „Guttenbergen“ konnte aus ähnlichen Gründen nicht zum Gewinner gekürt werden. Zwar empfand die Jury die Aktualität des Begriffs als durchaus gegeben und die Verbalisierung eines Namens sowie den gesellschaftlichen Bezug als sehr originell. Doch der Einwand der jugendlichen Jurymitglieder, das Wort sei doch schon sehr im Sprachgebrauch Erwachsener/Lehrer verankert, ließ den Begriff auf Platz 3 landen.

Platz 4 „Körperklaus“ ist ein Wort aus einem älteren Musiktitel der Gruppe „Seeed“ und erlangte neuen Ruhm durch eine Teilnehmerin der Casting-Show „Germany’s next Topmodel“. Die Häufigkeit der Einreichung des Wortes war groß, konnte allerdings nicht mit der Verbreitung der Besserplatzierten mithalten. Auch „googlen“ als jugendlicher Ausdruck für das Verb „suchen“ konnte zwar in den Top Five landen, da es seinen einstigen modernen Radius Internet verlassen hat und ebenso für das Nachschlagen in einem Lexikon Anwendung findet. Allerdings musste sich dieser Begriff in der Kategorie Originalität geschlagen geben.

Initiative Jugendwort

Die Initiative „Jugendwort des Jahres“ wurde im Jahr 2008 vom Langenscheidt Verlag ins Leben gerufen. Ziel und Idee des Wettbewerbs ist es, die Kreativität der schnelllebigen Jugendsprache zu präsentieren und jährlich neu zu dokumentieren. Dabei bietet Langenscheidt mit der Seite www.jugendwort.de die Plattform und Öffentlichkeit, auf der sich Jugendliche einbringen und austauschen können, greift jedoch nicht korrigierend, sondern nur organisierend ein.

Das Jugendwort des Jahres wird nicht vorrangig nach der Häufigkeit seiner Verwendung ausgesucht. Eine Wertung ist damit nicht verbunden. 2008 machte der Begriff „Gammelfleischparty“ als Übersetzung der Ü-30-Party das Rennen. 2009 gewann der Begriff „hartzen“ für „arbeitslos sein“ oder „rumhängen“. Im letzten Jahr bekam das Wort „Niveaulimbo“ für „das ständige Absinken des Niveaus“ den begehrten Platz 1.

In diesem Jahr wurden rund 3000 Wörter eingereicht. Anhand der Kriterien Häufigkeit, Verbreitung, Aktualität und Kreativität wurde eine Liste der Top 30 im Internet unter www.jugendwort.de zur Abstimmung bereit gestellt. Rund 40.000 Interessierte wählten mit ihrer Stimme die Top 15 für das Jugendwort des Jahres 2011. Die finale Top-15-Liste wurde der Jury vorgelegt. Um verschiedenste Blickwinkel des Sprachgebrauchs und der Sprachbeobachtung einfließen zu lassen, setzt sich die heterogene, jährlich wechselnde Jury aus verschiedenen Altersstufen zusammen. Neben dieser Heterogenität wird bei der Wahl der Jurymitglieder vor allem Wert auf deren Kompetenz im Bereich Sprache gelegt.

Jury und Kooperationspartner

Kooperationspartner der Initiative sind die Jugendzeitschrift SPIESSER und die Jugendmesse „YOU“. Die Jury für das Jugendwort des Jahres 2011 bestand aus: Sarah (16), Gewinnerin der Jurymitglied-Aktion der Jugendzeitschrift SPIESSER; Sarah (16) und Corinna (16), Gewinnerinnen der Jurymitglied-Aktion der Jugendmesse YOU; Manja Branß, Mitarbeiterin der Jugendzeitschrift SPIESSER; Matthias Heine, Redakteur bei DIE WELT; Uwe Wittstock, Redakteur bei FOCUS; Eva Betz-Weiß, Redakteurin beim Langenscheidt Verlag.

Das Jugendwort des Jahres 2011 und die Top-5-Begriffe finden sich im aktuellen Buch Hä?? Jugendsprache unplugged 2012. Für die nächste Ausgabe 2013 können auf bis 28. Februar 2012 unter der folgenden Adresse wieder neue Jugendbegriffe eingereicht werden:

www.jugendwort.de

[Text: Langenscheidt. Quelle: Pressemitteilung Langenscheidt, 2011-12-05. Bild: Langenscheidt.]